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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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258 Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit<br />

Überstundenzuschlägen, bestätigte außerdem die von vielen gehegte Befürchtung,<br />

dass der volle Lohnausgleich auf der Strecke bleiben würde.<br />

Die Hoffnung, mit der Arbeitszeitverkürzung eine wirksame Waffe gegen die<br />

Massenarbeitslosigkeit in die Hände zu bekommen, hatte sich endgültig zerschlagen<br />

und die demoralisierende Wirkung des Kampfes für die 35-Stunden-Woche<br />

wurde 1986 durch den ausschließlich symbolisch geführten Kampf gegen die<br />

Neufassung des Paragraf 116 des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) durch die<br />

Bundesregierung noch verstärkt. Denn mit dieser Neufassung wurde nicht nur<br />

nachträglich die Anordnung an die Arbeitsämter, den Ausgesperrten keine Unterstützung<br />

zu gewähren, legitimiert. Die Regeln für zukünftige Konflikte wurden<br />

zugunsten der Arbeitgeber verändert, nachdem sich zuvor die Kräfteverhältnisse<br />

zugunsten der Arbeitgeber verschoben hatten. Damit sollte ein deutliches<br />

politisches Zeichen gesetzt werden und das gelang.<br />

Der Kampf um Rheinhausen 1987<br />

Nur ein Jahr später kam es 1987 zum bisher größten Kampf gegen Massenentlassungen<br />

in Deutschland. Während der Betriebsrat mit dem Management bereits<br />

vereinbart hatte, 2.000 Arbeitsplätze zu vernichten, in dem Glauben, mit einem<br />

sogenannten Optimierungskonzept den Stahlstandort zu erhalten, besprach<br />

der Krupp-Vorstand bereits Stilllegungspläne für das Stahlwerk in Rheinhausen<br />

mit seinen damals noch rund 6.000 Beschäftigten, um weiter seine Profite abzusichern.<br />

Als diese Information durchsickerte, kam es zu einem fast sechs Monate<br />

anhaltenden, erbitterten Kampf um den Erhalt von Rheinhausen als Stahlstandort.<br />

Auslöser war die Aufkündigung der Sozialpartnerschaft durch das Management<br />

und nicht der Kampf um den Erhalt aller Arbeitsplätze. Diese defensive<br />

Grundhaltung der großen Mehrheit der Belegschaft war das Ergebnis der vorangegangenen<br />

Niederlagen.<br />

Nicht der Betriebsrat, der vom Vorstand hintergangen worden war, sondern einer<br />

der Betriebsleiter rief die Belegschaft zum Kampf auf. Der Betriebsrat nahm<br />

diese Unterstützung gerne an, war er doch nicht nur hintergangen, sondern auch<br />

blamiert worden, weil er die Kaltschnäuzigkeit seines Gegners unterschätzt hatte.<br />

Auf einer legendär gewordenen Rede vor der versammelten Belegschaft und<br />

Einwohnern Duisburgs gab Helmut Laakmann am 30.11.1987 das Signal zur Gegenwehr:<br />

Herr Dr. Cromme (damals für Rheinhausen verantwortlicher Manager), Sie haben<br />

mit uns Verträge gemacht und diese Verträge auf beschämende Weise gebrochen.<br />

Sie haben sich mit dem Betriebsrat an einen Tisch gesetzt und unseren Betriebsratsvorsitzenden<br />

Manfred Bruckschen in beschämender weise hintergangen. Manfred,

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