05.11.2013 Aufrufe

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit 263<br />

entwicklung der letzten Jahrzehnte, dann sollte die Arbeitszeitverkürzung in Zukunft<br />

ausschließlich aus den Gewinnen der Unternehmen und den großen Privatvermögen<br />

finanziert werden.<br />

Ohne eine offensivere Gewerkschaftsbewegung, die die abhängig Beschäftigten<br />

ermutigt zu kämpfen und dadurch erst ihr Interesse an einer Diskussion um Perspektiven<br />

weckt, ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit aussichtslos. Ende der<br />

1970er Jahre gab es noch starke und erfahrene Vertrauensleutekörper in den Betrieben,<br />

die in der Lage gewesen sind, Druck von unten zu erzeugen.<br />

Heute gibt es aber durch die DIE LINKE ein Netzwerk von einfachen Gewerkschaftsmitgliedern,<br />

Vertrauensleuten, Betriebsräten und Gewerkschaftssekretären,<br />

die über viel Erfahrung verfügen und die gemeinsam in die Fußstapfen einer<br />

Basisbewegung treten können. Die können diese zwar nicht ersetzen, aber eine<br />

sehr wichtige Rolle bei deren Aufbau spielen.<br />

Ob der Aufbau von Basisstrukturen linker Gewerkschafter in den Betrieben<br />

gelingt, hängt entscheidend davon ab, wie gewerkschaftliche Kämpfe geführt<br />

werden. Stellvertretertum entmündigt und begünstigt Passivität und führt schnell<br />

zur Entfremdung gegenüber der Gewerkschaft, wenn ein Verhandlungsergebnis<br />

unbefriedigend ist. Die positiven Erfahrungen mit einer kampagnenorientierten,<br />

die Mitglieder aktivierenden Gewerkschaftspolitik sind ermutigend, zeigen sie<br />

doch, dass es eine Alternative zum Stellvertretertum gibt.<br />

Auch Kämpfe gegen drohende Betriebsschließungen können für das Bewusstsein<br />

der Kollegen von großer Bedeutung sein, wenn die Erfahrung gemacht<br />

wird, dass es sich in jedem Fall lohnt zu kämpfen. Auch eine Niederlage im<br />

Kampf bietet die Chance, die bloße Opferrolle zu verlassen, weil man alles versucht<br />

hat, um den eigenen Arbeitsplatz zu retten und dabei Solidarität unter den<br />

Kollegen erfährt.<br />

In einer umfangreichen Studie, die Auseinandersetzungen um Betriebsschließungen<br />

dokumentiert und analysiert 46 , kommen die Autoren in diesem Zusammenhang<br />

zu interessanten Schlussfolgerungen. Zum einen zeigt sich, dass mit<br />

dem Bruch der Sozialpartnerschaft durch das Management unter den Beschäftigten<br />

die Bereitschaft wächst, sich nicht wie bisher einfach nur durch Betriebsräte<br />

und Gewerkschaft vertreten zu lassen. Die Belegschaften wollen Klarheit über<br />

ihre Zukunft und die Chance haben, über ihr Schicksal selbst bestimmen zu können.<br />

Diese Aufkündigung der bisherigen Rollenverteilung von unten führt öfters<br />

zu Konflikten mit Betriebsräten und Gewerkschaften, die an den aus ihrer Sicht<br />

bewährten Mustern von Interessenvertretung festhalten wollen. Das hemmt<br />

nicht nur die Entwicklung von unten, es kann auch dazu führen, dass die Ge-<br />

46<br />

R. Detje, W. Menz, S. Nies, G. Sanné, D. Sauer, T. Birken (Hrsg.) »Auseinandersetzungen um Betriebsschließungen«,<br />

Hamburg und München 2008 (Hans Böckler Stiftung).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!