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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit 241<br />

be mit unterdurchschnittlicher Produktivität können überleben. Die Krisen wiederum<br />

sind die eigentlichen Auslöser eines Verdrängungswettbewerbs.<br />

Die Konkurrenz zwingt jeden einzelnen Kapitalisten tendenziell, den Anteil<br />

der lebendigen Arbeit (bei Marx das »variable« Kapital) zu senken und durch Maschinen<br />

und Anlagen (bei Marx »fixes« Kapital) zu ersetzen. Da aber der Profit<br />

aus der Ausbeutung der Lohnarbeit resultiert, sinkt mit deren Anteil an den Gesamtkosten<br />

tendenziell auch die Profitrate.<br />

Die Ursachen der sinkenden Profitrate können hier nur angedeutet werden.<br />

Marx hat mit seinem »Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitraten« 7 eine Erklärung<br />

für dieses Phänomen geliefert: Da nur die lebendige Arbeit Quelle von<br />

Wert ist, Maschinen und Anlagen im Laufe ihrer Lebenszeit ihren Wert nur auf<br />

die Produkte übertragen (»Abschreibung«) und weil der technische Fortschritt<br />

tendenziell mit einer Verdrängung der lebendigen durch »tote« Arbeit (Maschinen)<br />

einhergeht, wächst die »organische Zusammensetzung« des Kapitals, das<br />

heißt das Wertverhältnis von konstantem zu variablem Kapital (oder: »fixe Kosten«<br />

zu Arbeitskosten).<br />

Dass die Profitraten seit Mitte der 1980er Jahre wieder angestiegen sind, ist die<br />

Folge der erhöhten Ausbeutungsrate durch Lohnabbau, Arbeitszeitverlängerung<br />

und Deregulierungsmaßnahmen der Unternehmer in der Zeit des so genannten<br />

Neoliberalismus. Die relative Erholung der Profitraten in den 1980er und 90er<br />

Jahren nahmen eine Reihe kritischer Ökonomen zum Anlass, zu argumentieren,<br />

dass es gerade »zu hohe« Gewinne im Vergleich zu Löhnen und Massenkonsum<br />

seien, die zur Krise geführt hätten, die so genannte Unterkonsumtionstheorie.<br />

Der von Marx entdeckte tendenzielle Fall der Profitrate, der den Kapitalismus<br />

charakterisiert, ist von großer Bedeutung für die Beurteilung der vorgeschlagenen<br />

Lösungsansätze im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Konjunkturprogramme<br />

können einen kurzfristig wirksamen Beitrag liefern, die Nachfrage zu erhöhen<br />

und dadurch Arbeitsplätze zu sichern oder sogar neue entstehen lassen. Das<br />

jüngste Beispiel dafür war die so genannte Abwrackprämie.<br />

Konjunkturprogramme haben aber keine langfristige Wirkung. Sie können unter<br />

bestimmten Voraussetzungen den Ausbruch von Krisen verzögern oder kurzfristig<br />

lindern, aber nicht stoppen oder umkehren. Die einzige Ausnahme ist der<br />

Zweite Weltkrieg und der anschließende Kalte Krieg, als Umfang und Dauer die<br />

Rüstungsausgaben alle anderen staatlichen Konjunkturprogramme weit übertrafen.<br />

8 Aber auch diese Kriege und Rüstungsprogramme haben den erneuten Ausbruch<br />

von Krisen nicht verhindert sondern nur verzögert.<br />

7<br />

Karl Marx, »Das Kapital – Kritik der politischen Ökonomie«, Dritter Band, Hamburg 1894,<br />

Ausgabe: MEW Bd. 25, Berlin 1979, S. 221 ff.<br />

8<br />

Siehe hierzu auch: John Kenneth Galbraith, »Die moderne Industriegesellschaft«, München<br />

1968.

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