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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Strategien gewerkschaftlicher Erneuerung 77<br />

gewonnen wurden, ein wichtiger Schritt, um in der Folge auch Tarifkommissionen,<br />

und Betriebsratspraxis konfliktiver zu gestalten.<br />

Allerdings sollte nicht das Prinzip Opposition Ausgangspunkt dieser Vernetzung<br />

sein, sondern ein positiver Impuls kämpferischer Tarifpolitik.<br />

4. Antikapitalismus und Aktionsvielfalt anbieten<br />

Ein wichtiges Angebot, welches Linke für betriebliche, bzw. gewerkschaftliche<br />

Aktivisten interessant machen kann, ist der Antikapitalismus als ideologische<br />

Ressource und die Aktionsvielfalt, die sich in der globalisierungskritischen Bewegung<br />

und folgenden Projekten entwickelt hat.<br />

Sei es nun die Ökonomisierung des Gesundheitswesens, die Ausbreitung der<br />

Krise in Europa oder eine Kritik der deutschen Auslandseinsätze in aller Welt –<br />

radikale, antikapitalistische Theorie und Kritik ist wieder »in«. Zahlreiche Marx-<br />

Bücher und entsprechender Absatz von marktkritischen und antikapitalistischen<br />

Büchern bezeugen eine wachsende antikapitalistische Kritik. Gerade für vielbeschäftigte<br />

gewerkschaftliche und betriebliche Aktive ist eine organisierte und zugängliche<br />

Aufbereitung einer solchen Kritik sehr attraktiv. Deswegen sollte sich<br />

die Linke allgemein, aber auch die LINKE als Partei die Aufgabe stellen, systematisch<br />

antikapitalistische Bildungsangebote auch für betriebliche und gewerkschaftliche<br />

Aktive aufzubereiten. Bis jetzt sind die einschlägigen Bildungsangebote<br />

hauptsächlich bis ausschließlich auf Studierende oder Akademiker gemünzt.<br />

Das sollte sich ändern.<br />

Dies ist auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil die Ablehnung des<br />

Wettbewerbskorporatismus, insbesondere wenn er von den Führungen der Exportgewerkschaften<br />

offensiv als Erfolgsrezept vertreten wird, anfangs nur eine<br />

Minderheitenposition darstellen wird. Gerade, weil es so scheint, als wäre<br />

Deutschland auch im Vergleich zu anderen Ländern gut durch die Krise gekommen,<br />

ist die Kritik an dem Wettbewerbskorporatismus erstmal eine theoretische,<br />

praktisch nicht leicht »beweisbare« Angelegenheit. Eine gut aufbereitete, antikapitalistische<br />

und internationalistische Kritik zu entwickeln, kann es der Linken<br />

ermöglichen, diejenigen auch in den Exportindustrien zu finden, die schon heute<br />

den Wettbewerbskorporatismus ablehnen.<br />

Zweitens bietet die globalisierungskritische Bewegung, die sich seit den Protesten<br />

in Heiligendamm 2007 in weiteren Bündnissen wie »Dresden nazifrei« oder<br />

aber auch Protesten gegen Mietenerhöhungen in Hamburg oder Volksbegehren<br />

gegen die Wasserprivatisierung in Berlin niedergeschlagen hat, ein Pool von taktischen<br />

Mitteln und Aktionsformen, die auch für gewerkschaftliche Aktive eine<br />

wichtige Ressource darstellen können – auch und gerade, wenn Streiks und betriebliche<br />

Kampagnen in der Öffentlichkeit gewonnen werden sollen. Hier könnte<br />

die Linke ebenso wie die LINKE eine Brückenfunktion einnehmen und die

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