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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Das Potenzial der weiblichen Arbeiterklasse 199<br />

Arbeitsplatzes, da ausgelaufene Verträge nach der Schwangerschaft nicht verlängert<br />

werden.<br />

Kaum verwunderlich, dass laut einer Forsa-Umfrage 38 Prozent aller Frauen es<br />

bereut haben, Elternzeit zu nehmen, da dies mit einem Karriereknick für sie verbunden<br />

war. 19<br />

Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge sind mit Blick auf weibliche Erwerbstätigkeit<br />

zentrale Größen in Deutschland und stellen die Hauptformen dar,<br />

Arbeiterinnen in den Markt zu integrieren. Der besonders hohe Einkommensunterschied<br />

zwischen Männern und Frauen in Deutschland ist vorrangig auf diesen<br />

hohen Unterschied hinsichtlich der Arbeit in Voll- und Teilzeitmodellen zurückzuführen.<br />

Frauen sind zwar mehr denn je in den Arbeitsmarkt integriert, aber »Reproduktionsarbeit«<br />

ist weiterhin vornehmlich ihre Domäne geblieben. Zwar bleiben<br />

weniger aus familiären Gründen komplett zuhause, aber dafür sind immer mehr<br />

weibliche Erwerbstätige dem besonderen Druck einer Doppelbelastung von Beruf<br />

und Familie ausgesetzt.<br />

Kapitalismus festigt Frauenunterdrückung über Rolle in der Reproduktion<br />

Doch es sind nicht die Männer, die von dieser Doppelbelastung profitieren, sondern<br />

letztlich nur das kapitalistische System. Denn sie und das damit zusammenhängende<br />

Fortbestehen der Frauenunterdrückung stabilisiert das System der<br />

Ausbeutung und Unterdrückung, unter dem alle Arbeitnehmer leiden. Das Festhalten<br />

an alten Geschlechterrollen und der damit verbundenen Frauenunterdrückung<br />

hilft die Profite einiger wenigen Herrschenden (Männer und Frauen)<br />

zu steigern, in dem der Niedriglohnsektor kontinuierlich ausgebaut wird, Kürzungen<br />

im Sozialsystem erhöht werden und Löhne kontinuierlich sinken. Hiervon<br />

sind Arbeiter und Arbeiterinnen betroffen. Darüber hinaus bedeutet ein<br />

niedriger Lohn weiblicher Erwerbstätigen auch immer ein niedrigeres Familieneinkommen,<br />

selbst wenn in einer heterosexuellen Partnerschaft der Mann<br />

nicht von einem niedrigen Einkommen betroffen ist.<br />

Der Markt wertet Frauenarbeit de facto ab und nutzt sozial institutionalisierte<br />

und reproduzierte Ungleichheiten und Vorurteile zur Differenzierung von Arbeit<br />

und zur Lohndiskriminierung. Ähnliches geschieht mit den sozialen Kategorien<br />

des Alters und der ethnischen Herkunft. Die zentrale Rolle der Frau in der Reproduktion,<br />

in dem Sinne: sie bringt ja schließlich die Kinder zur Welt, dient als<br />

Rechtfertigung dafür, Frauen in prekäre Arbeitsverhältnisse zu drängen. Die Unterordnung<br />

von Frauen aufgrund ihrer Sonderrolle in der menschlichen Repro-<br />

19<br />

Gesichtet unter: http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article114297306/Vier-von-zehn-Frauen-bereuen-ihre-Elternzeit.html;<br />

Welt am Sonntag am<br />

10.03.13.

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