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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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198 Das Potenzial der weiblichen Arbeiterklasse<br />

1.620.761 der insgesamt 2.338.254 Pflegebedürftigen in privaten Haushalten 14<br />

versorgt und betreut. Ähnliche Zahlen lassen sich bezüglich der Kinderbetreuung<br />

nennen. Nimmt der überwiegende Teil der Väter, nämlich 77 Prozent, lediglich<br />

die Mindestdauer von ein bis zwei Monaten der Elternzeit in Anspruch und liegt<br />

die durchschnittliche Dauer der männlichen Elternzeit bei 3,3 Monaten, so sind<br />

es bei Frauen 11,6 Monate. 15 Mütter nehmen also eine deutlich längere Pause<br />

nach der Geburt eines Kindes als Väter.<br />

Das 2007 eingeführte Elterngeld präsentiert hier auch keine Lösung, werden<br />

doch ärmere bzw. arme Familien und/oder Frauen dadurch massiv benachteiligt.<br />

Denn das Elterngeld richtet sich nach dem Nettoeinkommen jenes Elternteils,<br />

der den Antrag gestellt hat. 16 So hat sich zwar mit Einführung des Elterngeldes<br />

der Anteil der Väter erhöht, die Elternzeit in Anspruch nehmen. Doch liegt der<br />

Prozentsatz nicht nur weit unter dem der Mütter, sondern auch die Anzahl der<br />

genommenen Monate variiert drastisch. Die letzte Studie hierzu hat das Statistische<br />

Bundesamt im Jahr 2011 veröffentlicht. Demnach nahmen in den ersten<br />

Quartalen 2010 insgesamt 216.913 Eltern das Elterngeld in Anspruch. Der Anteil<br />

der Väter lag hier bei nur 22 Prozent. 17<br />

Das hat drastische Auswirkungen für weibliche Erwerbstätige und ihre berufliche<br />

Laufbahn, vor allem was die Möglichkeit des Aufstieges angeht. Hiermit ist<br />

nicht nur der klassische Karriereaufstieg gemeint, im Sinne eine andere Klassenposition<br />

zu bekommen, sondern es geht vor allem um die verwehrte Möglichkeit,<br />

eine Gehaltsstufe nach oben zu erklimmen, da während der Elternzeit nicht gearbeitet<br />

werden konnte. Zusätzlich verläuft ein Wiedereinstieg nach längerer Elternzeit<br />

laut Bundesagentur für Arbeit für 80 Prozent aller Mütter durch die<br />

Übernahme eines Teilzeitjobs mit geringerem Verantwortungsbereich 18 , sprich:<br />

mit weniger Einkommen, weniger sozialer Absicherung und einer erhöhten<br />

Wahrscheinlichkeit, später in Altersarmut zu leben. Zum anderen spielen hier<br />

wieder die bereits erwähnte 1996 eingeführte Befristung von Arbeitsverträgen<br />

eine Rolle: Für viele werdende Mütter bedeuten sie doch häufig den Verlust des<br />

14<br />

Vgl. ebd.<br />

15<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Vaterschaft und Elternzeit. Eine<br />

interdisziplinäre Literaturstudie zur Frage der Bedeutung der Vater-Kind-Beziehung für eine gedeihliche<br />

Entwicklung der Kinder sowie den Zusammenhalt in der Familie, Expertise im Auftrag<br />

der Geschäftsstelle des Zukunftrats Familie bei der Prognos AG, Ulm 2011, S. 4ff.<br />

16<br />

Webseite des BMFSFJ, unter:<br />

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/rechner,did=76746.html; aufgerufen am 26.02.<strong>2013</strong>.<br />

17<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Vaterschaft und Elternzeit.op.cit.,<br />

S. 4ff.<br />

18<br />

Bundesagentur für Arbeit: Frauen und Beruf. Fragen, Antworten, Tipps. Merkblatt Nr. 18, April<br />

2012.

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