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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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246 Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit<br />

werden, dass die Interessen der Beschäftigten im Vordergrund stehen und nicht<br />

die der Unternehmen.<br />

Von Regierungen und Arbeitgebern ist das Versprechen von Ersatzarbeitsplätzen<br />

im Zusammenhang mit einer geplanten Strukturpolitik vor allem immer wieder<br />

dazu benutzt worden, die Gewerkschaften bei Entlassungen und Betriebsschließungen<br />

zum Stillhalten zu bewegen und aufkeimenden Protest der Belegschaften<br />

nicht zu ermutigen, sondern unter dem Hinweis auf vage Zusagen auszubremsen.<br />

Ob das gelingt, hängt von den Erfahrungen und dem Selbstbewusstsein<br />

der Kollegen ab.<br />

Wenn es gelingt, aus vagen Zusagen verbindliche zu machen, weil der Druck<br />

von unten groß genug ist, kann das ermutigend wirken. Aber dabei kann es nie<br />

um eine, wenn überhaupt nur langfristig wirksame, Strukturpolitik mit ungewissen<br />

Folgen gehen, sondern nur um die kurzfristige Schaffung von unbefristeten<br />

Ersatzarbeitsplätzen.<br />

Diskussionen um Handlungsperspektiven<br />

Die tiefe Krise 1974/75 erhöhte den Druck auf die Gewerkschaften, sich mit<br />

der steigenden Arbeitslosigkeit auseinanderzusetzen, um eine glaubhafte Handlungsperspektive<br />

zu entwickeln. Die Idee, das sinkende Arbeitszeitvolumen bei<br />

vollem Lohnausgleich auf mehr Arbeitskräfte zu verteilen, um damit die Arbeitslosigkeit<br />

zu bekämpfen, bot die Chance, zu einer gemeinsamen Perspektive für<br />

die ganze Arbeiterklasse im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu werden. Doch<br />

so bestechend einfach die Idee auch war, so umstritten sind die Vorstellungen zu<br />

ihrer konkreten Umsetzung in der IG Metall gewesen, die als erste Einzelgewerkschaft<br />

diese Forderung erhoben hatte.<br />

An erster Stelle stand dabei die Kontroverse, ob die Arbeitszeitverkürzung mit<br />

oder ohne vollen Lohnausgleich gefordert werden sollte. An zweiter Stelle stand<br />

die Diskussion nach ihrem Stellenwert in der Tarifpolitik und an dritter die Frage,<br />

ob sie in kleinen oder großen Schritten erfolgen sollte. Ein Mitarbeiter des<br />

gewerkschaftseigenen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts hat<br />

1975 in einem Beitrag für die Gewerkschaftlichen Monatshefte, dem damals<br />

wichtigsten Theorieorgan des DGB, den Diskussionsstand in den Gewerkschaftsführungen<br />

wiedergegeben:<br />

Eine mögliche Alternative zur Lösung des Phänomens strukturell bedingter Arbeitslosigkeit<br />

liegt in der flexiblen Aufteilung des vorhandenen Beschäftigtenpotentials<br />

auf das angebotene Arbeitsvolumen. Als Durchsetzungsinstrumente können dabei<br />

eine Reihe von kombinierbaren Einzelschritten in die Diskussion geführt werden:<br />

– Reduzierung der Ausländerbeschäftigung;<br />

– Senkung der Zahl der Erwerbspersonen durch Verlängerung der Ausbildungsdauer

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