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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Das Potenzial der weiblichen Arbeiterklasse 217<br />

Jahr männlich weiblich Insgesamt weiblich %<br />

1986<br />

6.008.734 1.755.963 7.764.697<br />

22,6<br />

1987<br />

5.968.678 1.788.361 7.757.039<br />

23,1<br />

1988<br />

5.970.428 1.826.649 7.797.077<br />

23,4<br />

1989<br />

5.978.564 1.876.556 7.855.120<br />

23,9<br />

1990<br />

5.998.323 1.939.600 7.937.923<br />

24,4<br />

Quelle: DGB-Bundesvorstand<br />

Mit ihrer Orientierung auf die Arbeiterklasse griff die sozialistische Linke in<br />

den Betrieben und Gewerkschaften die Frauenfrage auf. Ob in der Unterstützung<br />

von Streiks, in der Solidaritätsarbeit für die Abschaffung der Leichtlohngruppen<br />

oder bei Aktionen gegen eine frauenfeindliche Betriebsratspolitik –<br />

bundesweit kämpften Tausende in vielen kleinen und großen Auseinandersetzungen<br />

gegen die Diskriminierung der Frauen in den Betrieben als auch gegen eine<br />

Gewerkschafts- und Betriebsratspolitik, die ihre Interessen außen vorließ. 73 Ohne<br />

dieses bewusste Eingreifen ist die Veränderung der gewerkschaftlichen Politik<br />

dieser Zeit nicht zu erklären. Dass dies bitter nötig war, zeigte 1978 das DGB-<br />

Gewerkschaftsbarometer. Dass Gewerkschaften nicht genug für die Frauen tun<br />

würden, sagten 66 Prozent der weiblichen und 55 Prozent der männlichen Mitglieder.<br />

74<br />

Die Wiederkehr der Krise Mitte des Jahrzehnts änderte grundlegend die Rahmenbedingungen<br />

für die Gewerkschaften. Nach zwei Jahrzehnten unterbrochenen<br />

Wirtschaftswachstums gab es erstmals wieder anhaltende Massenarbeitslosigkeit.<br />

Die Arbeitslosenquote der Frauen stieg von 1975–1984 von 4,7 % auf<br />

9,6 %, die der Männer von 3,4 % auf 7,0 %. 75<br />

Anders als viele Linke es erhofft und erwartet hatten, nahmen infolge der Krise<br />

die Arbeitskämpfe nicht zu. Sie gingen vielmehr zurück und wurden deutlich<br />

defensiver. 76 Vor diesem Hintergrund kamen in der Frauenbewegung zunehmend<br />

die Vertreterinnen der Mittelschichten mit ihren Interessen zur Geltung, die soziale<br />

Frage und Belange der breiten Massen der arbeitenden Frauen wurden an<br />

den Rand gedrängt. Auch in den Gewerkschaften machte sich der Einfluss dieser<br />

73<br />

Unter dem Online-Dokumentationsdienst http://www.mao-projekt.de/ finden sich dafür dutzende<br />

Belege. So unverständlich die politische Orientierung vieler dieser Gruppen auf den angeblichen<br />

chinesischen Sozialismus im Nachhinein ist (deren Ernüchterung zu ihrem schnellen<br />

Verfall mit beitrug), ihre konkrete betrieblichen Arbeit ist nicht zu gering einzuschätzen.<br />

74<br />

Jochimsen, Luc: Sozialismus als Männersache oder Kennen Sie »Bebels Frau«? Seit 100 Jahren<br />

ohne Konsequenz, Hamburg 1978, S. 37.<br />

75<br />

IAB: Handbuch Arbeitsmarkt <strong>2013</strong> – Analysen, Daten, Fakten, Herbert Brücker, Sabine Klinger,<br />

Joachim Möller, Ulrich Walwei (Hg.), W. Bertelsmann Verlag, GmbH & Co. KG, 1. Aufl. 2012.<br />

76<br />

Dribbusch, Heiner: 60 Jahre Arbeitskampf in der Bundesrepublik – ein Überblick, in: Bispinck,<br />

R. / Schulten, Th. (Hrsg.): Zukunft der Tarifautonomie, Hamburg 2010.

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