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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Streiks in Deutschland – ein neuer Aufschwung? 173<br />

in Kauf genommen, dass sich die Belegschaften spalteten und der Arbeitskampf<br />

sich nur auf eine qualifizierte Minderheit stützte. Ziel war es, den Ablauf auf<br />

Dauer so durcheinander zu bringen, dass das Management merkt, dass man mit<br />

Streikbrechereinsätzen zwar einen Tag geregelt bekommt, aber nicht drei Wochen.<br />

Inzwischen gibt es bei ver.di und der IG Metall sehr unterschiedliche Erfahrungen<br />

und Ansätze, in welchen Situationen man überhaupt streiken soll. Bei der<br />

IG Metall wird in der Regel nicht aus einer Minderheitenposition heraus gestreikt.<br />

Erst wenn eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten organisiert ist, wird<br />

in der Regel überhaupt über eine Urabstimmung diskutiert. Es geht darum, zunächst<br />

Mächtigkeit zu schaffen und alles weitere darauf aufzubauen.<br />

Dies ist für viele ver.di-Bereiche eine zu große Hürde. Stattdessen wird bei<br />

ver.di versucht, auch aus Minderheitenpositionen heraus handlungsfähig zu werden<br />

und darüber die Organisation im Betrieb überhaupt erst aufzubauen. Ein<br />

Konzept, dass als Organisieren am Konflikt bezeichnet werden kann. Die jüngsten<br />

Streiks der Sicherheitsleute an den Flughäfen sind hierfür ein Beispiel.<br />

Diese Form der Organisierung scheint im Übrigen besonders nachhaltig zu<br />

sein. Es gibt Anzeichen, dass Beschäftigte, die im Streik eintreten, länger in der<br />

Gewerkschaft bleiben, als andere. Sie haben eine größere emotionale Bindung zu<br />

»ihrer« Gewerkschaft. Das alles heißt natürlich nicht, dass man sich automatisch<br />

aus der Mitgliederkrise streiken kann. Streiks sind sehr voraussetzungsvoll, sie<br />

müssen erfolgreich sein, sonst können sie auch sehr negative Auswirkungen haben,<br />

und sie sind ein zwar sehr wichtiges aber auch nicht das einzige Mittel, Interessen<br />

durchzusetzen.

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