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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Globalisierungsmythen und die »New Economy« 143<br />

land stand erst an elfter, Mexiko an achtzehnter, Brasilien an neunzehnter, Indien<br />

an einundzwanzigster und Thailand an siebenundzwanzigster Stelle. 22 Ein genauer<br />

Blick auf die tatsächlichen Zahlen für Kapitalverlagerungen scheint ein nützlicher<br />

Ausgangspunkt in der Debatte über seine Mobilität zu sein.<br />

Strukturelle Veränderungen finden allerdings in der Tat statt und untermauern<br />

die Argumente zur Globalisierung. Der Welthandel ist zwischen 1973 und 2007<br />

von 519 Milliarden auf zwölf Billionen US-Dollar und der Anteil der so genannten<br />

Entwicklungsländer daran von 24 auf 39 Prozent gewachsen. 23 Die FDI<br />

wuchsen in der Zeit von 1980 bis 2006 von 560 Milliarden auf zwölf Billionen<br />

US-Dollar und ihr Anteil von 5,3 auf beinahe 25 Prozent am weltweiten Bruttoinlandsprodukt.<br />

Der Anteil der ärmeren Länder überstieg wieder die 30 Prozent.<br />

24 Damit einhergehend, aber nicht allein auf die Auslandsinvestitionen zurückzuführen,<br />

stieg der Industrieausstoß in Entwicklungsländern zwischen 1990<br />

und 2005 steil an, nämlich um 75 Prozent, von 19 Prozent auf 30 Prozent der<br />

weltweiten Gesamtproduktion. 25 Diese Übersicht muss allerdings sorgfältig interpretiert<br />

werden.<br />

Erstens entfielen im Jahr 2004 71 Prozent der weltweiten Industrieproduktion<br />

auf die 21 reichsten Länder der Welt, deren Prokopfeinkommen über 20.000 US-<br />

Dollar lag und die zusammengenommen nur 14 Prozent der Weltbevölkerung<br />

beheimaten. 26<br />

Zweitens fielen die sich verändernden Produktionsmuster extrem ungleichmäßig<br />

aus. Lediglich fünf Länder – China und die »asiatischen Tiger« – machten 62<br />

Prozent des Wachstums der ärmeren Länder zwischen 1980 und 2005 aus. 27 FDI<br />

wurden auch nur in einige wenige bevorzugte Gebiete geleitet, vor allem nach<br />

Asien, und es waren in der Regel nicht die mit den niedrigsten Löhnen. Im Jahr<br />

2006 entfiel auf nur fünf Länder – Hong Kong, China, Mexiko, Brasilien und<br />

Singapur – weit über die Hälfte aller FDI in Entwicklungsländer. Afrikas Anteil<br />

lag unter einem Prozent. 28 Ein »Wettrennen nach unten« fand einfach nicht statt.<br />

Der industrielle Aufstieg ärmerer Länder (und der relative Abstieg in vielen rei-<br />

22<br />

Zahlen auf Grundlage von UNCTAD World Investment Report 2007: www.unctad.org<br />

23<br />

WTO »International Trade Statistics« für 2007: www.wto.org. Ihre Definition von Entwicklungsländern<br />

ist eine statische, die mittlerweile ziemlich reiche Länder in Ostasien einschließt. Dafür<br />

hat sie den Vorteil, über längere Zeiträume Vergleiche zwischen gleichbleibenden Gruppen von<br />

Ländern zu ziehen.<br />

24<br />

UNCTAD, World Investment Report 2006: www.unctad.org<br />

25<br />

UNCTAD, Handbook of Statistics 2006–7.<br />

26<br />

Meine Berechnungen auf Grundlage von: United Nations Development Programme Human<br />

Development Report 2006; United Nations Commission on Trade und Development World Investment<br />

Report 2006; World Bank, World Development Report 2006: Equity und Development;<br />

Census, Statistical Abstract of the United States 2008: www.census.gov<br />

27<br />

World Bank, World Development Report 2006: Equity und Development.<br />

28<br />

UNCTAD, World Investment Report 2007.

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