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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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72 Strategien gewerkschaftlicher Erneuerung<br />

und vom politischen Massenstreik und von einer sozialistischen Gesellschaftsordnung<br />

in die Gewerkschaften hineinzutragen.<br />

Um dies zu tun müssen wir damit beginnen, Kernelemente eines positiven Anstoßes<br />

für eine Intervention der LINKEN als Motor der Bewegung in den Gewerkschaften<br />

und in den Betrieben aufzustellen. Dies bedeutet gleichzeitig strategische<br />

Vorschläge für eine Revitalisierung der Gewerkschaften als Ganzes aufzustellen<br />

– auch und gerade für diejenigen Gewerkschafter, die (noch) nicht Mitglieder<br />

der LINKEN sind. Folgende Vorschläge könnten dafür eine Diskussionsgrundlage<br />

bieten:<br />

1. Sich für eine Krise des Krisenkorporatismus rüsten<br />

»Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ›das laut zu sagen,<br />

was ist‹«. Dieser Satz Rosa Luxemburgs sollte unser Verhältnis zum Krisenkorporatismus<br />

in der Exportindustrie charakterisieren. Denn zunächst scheint<br />

der Krisenkorporatismus, also die Politik der Gewerkschaften, des Staates und<br />

der Arbeitgeber gemeinsam den Standort zu sichern, stabil und erfolgreich.<br />

Gleichzeitig basiert der »Erfolg« auch darauf, dass in vielen Betrieben seit langem<br />

eine dauerhafte Krisenpolitik stattfindet: Seit den 1980er Jahren, aber verstärkt<br />

seit 1993 findet eine permanente Bündnis-für-Wettbewerb-Konstellation auf betrieblicher<br />

Ebene statt. Tarifverträge verlieren immer mehr ihre Funktion als Verträge,<br />

die die Konkurrenz auf den Arbeitsmärkten partiell überwinden helfen.<br />

Stattdessen gibt es immer mehr Öffnungsklauseln, die die Konkurrenz der Belegschaften<br />

innerhalb einer Branche organisieren, in dem etwa Investitionen von betrieblichen<br />

Bündnissen abhängig gemacht werden. Die relative Passivität der Belegschaften<br />

in der Krise muss auch durch das permanente Krisenregime in den<br />

Betrieben erklärt werden. Dies bedeutet, dass auch unmittelbare Gefahren wie<br />

etwa bei Opel Bochum oder der Frankfurter Rundschau nicht mit sofortigem<br />

Widerstand beantwortet werden. Trotzdem sollte die LINKE sich der Aufgabe<br />

stellen, den Krisenkorporatismus zu kritisieren und diejenigen Beispiele hochzuhalten,<br />

wo Widerstand auch in diesen Bereichen stattfindet. (etwa die Aktionen<br />

bei Mercedes Sindelfingen gegen die Verlagerung der C-Klasse im Dezember<br />

2009, die einen begrenzten Erfolg bedeuteten). So kann die LINKE ein Bezugspunkt<br />

für diejenigen werden, die nach einer alternativen Strategie zum Krisenkorporatismus<br />

suchen.<br />

Sollte der Krisenkorporatismus selbst in eine größere Krise geraten, etwa weil<br />

die Rezession wieder zurückkehrt und die Bundesregierung nicht willens oder in<br />

der Lage ist, mit einer Wiederauflage der Maßnahmen von 2008/2009 gegenzusteuern,<br />

dann wäre die LINKE gut positioniert, um eine Alternative Vernetzung<br />

kämpferischer Kollegen zu initiieren, selbst wenn dies heute noch in weiter Ferne<br />

erscheint. Das soll nicht bedeuten, dass Linke nur auf »die große Krise« warten

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