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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Portugal: Von der Mobilisierung zum Widerstand 315<br />

Weise beteiligen, respektvoll und mit der Bereitschaft, mit anderen politischen<br />

Strömungen in Debatten zu treten, aber immer mit dem Ziel, die Bewegung als<br />

Ganze voranzubringen.<br />

Zwischen 1999 und 2009 erzielten wir immer eindrucksvollere Wahlergebnisse,<br />

im Jahr 2009 erreichte Bloco einen Stimmenanteil von 10 Prozent. Bei den eilig<br />

einberufenen Wahlen von 2011 sackte die Partei dann auf 5 Prozent ab. Das gab<br />

Anlass für eine Strategiedebatte in den Reihen der Partei, wobei den meisten Aktiven<br />

klar war, dass der Bloco widersprüchliche Signale an seine Anhänger aussandte.<br />

Einerseits war der Bloco bemüht, als »respektable« Partei in Erscheinung<br />

zu treten, um die enttäuschten Anhänger der bis 2011 regierenden PS zu gewinnen.<br />

Andererseits war er bemüht, sein Image als Partei neuen Typs zu bewahren,<br />

die als Alternative zum bestehenden politischen System wahrgenommen werden<br />

wollte. Das führte dazu, dass die Partei in den Augen mancher zu radikal erschien,<br />

anderen wiederum nicht radikal genug, und in der Folge zu dem schlechten<br />

Wahlergebnis von 2005. Aus dieser Debatte entwickelte sich die gegenwärtige<br />

Parteilinie: der Ruf nach einer Regierung der Linken auf Grundlage von vier<br />

Programmpunkten:<br />

• Streichung der überzogenen Schuldenlast, Reduzierung der Schulden auf 60<br />

Prozent des Bruttoinlandsproduktes, Neuverhandlung der Zahlungsfristen<br />

und Zinshöhen mit allen öffentlichen wie privaten, nationalen wie internationalen<br />

Kreditgebern<br />

• Rücknahme aller Lohnkürzungen und eine Garantie aller lebenswichtigen<br />

Sozialleistungen: öffentliche Bildung, öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche<br />

Daseinsvorsorge<br />

• Verstaatlichung aller Banken, die Empfänger staatlicher Bankenhilfen sind,<br />

Umlenkung von Investitition in Projekte für die Allgemeinheit und Rücknahme<br />

von Privatisierungen ehemals öffentlicher Wirtschaftssektoren (Energie,<br />

Telekommunikation, usw.)<br />

• Stärkung der finanziellen Kontrollmechanismen, Kampf gegen Steuerbetrug<br />

und eine Verschiebung der Steuerlast von den Arbeitern hin zum Kapital<br />

Diese vier Programmpunkte sollten als Grundlage für eine mögliche linke Regierung<br />

dienen, an der alle politischen Kräfte, die sich zu allen vieren bekannten,<br />

beteiligt sein sollten. Angesichts eines Wahlergebnisses von nur 5 Prozent im<br />

Jahr 2011 kann der Ruf nach einer linken Regierung unter Einschluss der KP<br />

und der PS – vorausgesetzt letztere wäre bereit, das Memorandum der Troika<br />

neu zu verhandeln – nicht als Ergebnis eines Wahlkalküls gesehen werden, sondern<br />

vielmehr als Versuch, in Portugal eine ganz neue Richtung einzuschlagen.

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