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98<br />

5. Weiterführung oder Gegenmodell?<br />

Die Hochschule für Gestaltung in Ulm (1949 bis 1968)<br />

Die Hochschule fü r Gestaltung (HfG) nimmt innerhalb der bundesdeutschen Bauhaus-<br />

Rezeption eine Sonderstellung ein. Diese erklärt sich daraus, daßsich die Hochschule<br />

anfangs selbst explizit als Nachfolgeinstitution des Bauhauses betrachtete. Denn als<br />

einziges Institut in der Bundesrepublik trat es mit dem Anspruch an, die am Bauhaus<br />

entwickelten Ideen nicht nur in fragmentarischen Versatzstü cken, sondern konsequent<br />

umfassend in die Praxis umzusetzen.<br />

Von den bereits etablierten Kunsthochschulen unterschied sie sich durch das Fehlen<br />

von freien Mal- oder Bildhauerklassen, von den Werkkunstschulen durch die rigorose<br />

Abwendung vom Handwerk hin zur industriellen Formgebung. Zwar gab es unter den<br />

deutschen Werkkunstschulen auch einige, die sich um eine Zusammenarbeit mit der<br />

Industrie bemü hten, doch hielt man trotzdem an den Werkstätten als Ausbildungsbasis<br />

fest. 297 Dementsprechend gab es viele Schulen in Deutschland, die sich mit ähnlicher<br />

Berechtigung in die Bauhaus-Tradition hätten einreihen können, zumal auch dort einige<br />

ehemalige Bauhäusler pädagogisch tätig waren. 298 Allerdings wurde kein besonderes<br />

Aufheben um den Ausbildungsweg der Lehrenden gemacht und keine Bauhaus-<br />

Nachfolge postuliert, schließlich handelte es sich bei all diesen Schulen um etablierte<br />

Ausbildungsstätten, die eine eigene Tradition vorzuweisen hatten. 299<br />

297<br />

298<br />

299<br />

1956 gab es an nur zwei von insgesamt 20 deutschen Werkkunstschulen spezifische<br />

Abteilungen fü r Industriegestalter (in Hannover und Krefeld), an vier Institutionen wurde im<br />

Rahmen der regulären Abteilungsarbeit auf die speziellen Erfordernisse des Industrieentwurfs<br />

eingegangen. – Vgl. Glasenapp, Werner: Die Gestaltung industrieller Erzeugnisse<br />

als neues Lehrfach. In: Hassenpflug, Gustav: Das Werkkunstschulbuch. Stuttgart, 1956, S.<br />

73.<br />

So war z.B. Gustav Hassenpflug 1950-56 Direktor der Landeskunstschule Hamburg, wo<br />

Wolfgang Tü mpel in den fü nfziger Jahren auch die Metallklasse leitete; Hannes Neuner<br />

lehrte 1949-53 an der Werkkunstschule in Saarbrü cken und war danach bis 1967 Leiter<br />

der Grundklasse der Akademie in Stuttgart; dort leitete Herbert Hirche bereits seit 1952<br />

eine Klasse fü r Möbeldesign und Inneneinrichtung; Kurt Kranz hatte ab 1960 eine Professur<br />

an der Kunsthochschule Hamburg; Werner Graeff lehrte von 1951-59 an der Essener<br />

Folkwangschule; Hans Haffenrichter lehrte von 1949-52 an der Werkkunstschule Wiesbaden;<br />

Fritz Christoph Hü ffner leitete 1956-60 die Gestaltungslehre der Werkkunstschule<br />

Kassel; Elisabeth und Gerhard Kadow waren in den fü nfziger und sechziger Jahren an der<br />

Werkkunstschule Krefeld tätig, wo auch Georg Muche bis 1958 unterrichtete. – Vgl. Herzogenrath<br />

(Hrsg.), 1968, S. 348-365.<br />

Bis auf die Ausstellung 50 jahre bauhaus nahm die zeitgenössische Kritik die pädagogische<br />

Bauhaus-Fortfü hrung kaum als solche wahr. Eine Ausnahme bildete eine Ausstellung<br />

des Bauhaus-Archivs, die allerdings erst 1973 veranstaltet wurde: Bauhaus-Archiv Berlin<br />

(Hrsg.): Hannes Neuner und seine Grundlehre. Eine Weiterentwicklung des Bauhaus-Vorkurses.<br />

Ausstellungsheft Berlin, 1973. O.Pg.

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