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die Assoziation einer modernen Großstadtsilhouette. Beide Entwü rfe geben sich damit<br />

anhand ihrer Präsentation deutlich als Produkte ihrer Entstehungszeit zu erkennen.<br />

199<br />

Der Systemgedanke wurde in der HfG auch auf die Architektur bezogen, so daßdas<br />

Problem der möglichst kleinteiligen Zergliederung in Einzelelemente in der Abteilung<br />

Industrielles Bauen behandelt wurde. Dort wurden industriell vorgefertigte Bauteile<br />

entwickelt, die entweder der Raumzellenbauweise oder der nochmals in kleinere Module<br />

unterteilten Ringzellenbauweise entsprachen. (Abb. 73) Aus den einzelnen Elementen<br />

wurden aufeinander aufbauend zuerst Räume, dann Wohnungen und schließlich<br />

ganze Wohnsiedlungen entwickelt. Auch fü r die Innenraumgestaltung unternahm<br />

man erste Versuche, z.B. die fest installierten Sanitäreinheiten als vorgefertigte Einbaumodule<br />

zur Verfü gung zu stellen, um die Innenausbauzeiten zu verkü rzen.<br />

(Abb. 74) Demzufolge verfolgte die Ulmer Bauabteilung eine fabrikmäßige Herstellung<br />

von einzelnen architektonischen Elementen fü r den Massenwohnungsbau, die auf der<br />

Baustelle nur noch an der fü r sie vorgesehenen Stelle plaziert und montiert werden<br />

mußten.<br />

Am Bauhaus hatte Gropius bereits zu Beginn der zwanziger Jahre einen „Baukasten<br />

im Großen“ entwickelt, der mittels Basis- und Anbauelementen einen an die individuellen<br />

Bedü rfnisse angepaßten Wohnraum schaffen konnte. (Abb. 75) Dieses System<br />

beschränkte sich jedoch auf „mitwachsende“ Einfamilienhäuser und war nicht fü r den<br />

Massenwohnungsbau gedacht. Gropius’ Ü berlegungen zu einer Rationalisierung des<br />

Siedlungsbaus fü hrten zu einem industrialisierten Fertigungsablauf auf der Baustelle,<br />

den er am Beispiel der Siedlung Törten demonstrierte. 605 Allerdings war diese<br />

Fertigungsstraße genau auf den Ort und die dortigen Verhältnisse zugeschnitten und<br />

wäre nicht ohne weiteres auf andere Projekte ü bertragbar gewesen. 606<br />

Anhand der angestellten Vergleiche läßt sich ablesen, daßin Ulm letztlich ein bereits<br />

am Bauhaus vorhandener Weg weiterverfolgt wurde. Seit der Weimarer Ausstellung<br />

1923 waren die Bemü hungen dahingehend verlaufen, Gegenstände oder Architektur in<br />

605<br />

606<br />

Vgl. Gropius, Walter: systematische vorarbeit fü r rationellen wohnungsbau. In. bauhaus<br />

(Dessau), 1927, Nr. 2, S. 1-2.<br />

Gropius beschäftigte sich auch nach seiner Bauhaus-Zeit intensiv mit dem vorfabrizierten<br />

Bauen. So entwickelte er zwischen 1941 und 1945 in Zusammenarbeit mit Konrad<br />

Wachsmann ein „packaged-house-system“. Darü ber hinaus grü ndeten beide die „General<br />

Panel Corporation“, die erste fast vollautomatische Fabrik zur Herstellung von Bauelementen.<br />

Vgl. Isaacs, 1984, Bd. 2, S. 910 ff. – Wachsmann war zwischen 1954 und 1957<br />

wiederholt als Gastdozent in Ulm tätig. Lindinger (Hrsg.), ²1991, S. 277.

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