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rü cksichtigt ließ, sich sogar gegen sie abschirmte. Aus dieser Gleichgü ltigkeit gegenü<br />

ber potentiellen Besuchern, gepaart mit der kargen Ausgestaltung der Schule resultierte<br />

der Eindruck vieler Gäste, sie befänden sich in einem „Bettelmönchskloster“. 491<br />

5.3.1.3. Inszenierung der Architektur<br />

Die Selbstdarstellung der HfG in der Ö ffentlichkeit war fü r Bill von besonderer Bedeutung,<br />

so daßer sie keinesfalls dem Zufall ü berlassen wollte. Zum einem bediente er<br />

sich der Abteilung Information, indem er dort Pressetexte, Informationsschriften und<br />

Zeitungsartikel ü ber die Hochschule verfassen ließ. 492 Darü ber hinaus sollte diese Ö f-<br />

fentlichkeitsarbeit durch reproduzierfähiges Fotomaterial komplettiert werden, das von<br />

den Meistern der Fotografie-Werkstatt angefertigt wurde. 493 Man kann deshalb davon<br />

ausgehen, daßdas mit Katalogbeiträgen, Broschü ren und Zeitschriftenartikeln nach<br />

außen transportierte Bild von den Ulmer Hochschulgebäuden ebenso bewußt ausgewählt<br />

wurde, wie dies in den zwanziger Jahren am Bauhaus der Fall gewesen war, wo<br />

Lucia Moholy lange Zeit sozusagen als freie Mitarbeiterin die Rolle einer Bauhaus-<br />

Fotografin eingenommen hatte. 494 Schließlich war fü r beide Hochschulen die Inszenierung<br />

und Medialisierung ihrer Architektur immens wichtig. Darü ber hinaus manifestierten<br />

sich in den Aufnahmen fü r das private Fotoalbum nicht nur die Wahrnehmung der<br />

Architektur selbst, sondern auch der tägliche Umgang mit ihr.<br />

Einen besonderen Stellenwert nahmen die Treppenhäuser im Inneren der Gebäude<br />

ein. Hier schlug der Puls der Hochschulen, denn hier verdichtete sich das Kommen<br />

und Gehen innerhalb der Gebäude. Entsprechend beschrieb Karin Wilhelm die Treppenhäuser<br />

des Bauhausgebäudes als „Herzkammern, die den Lebensflußdes Hauses<br />

491<br />

492<br />

493<br />

494<br />

Pfeiffer-Belli, 1955, S. 17.<br />

Zu Beginn der HfG war dies Margit Stabers Aufgabe, die als einzige Studentin in der Abteilung<br />

Information eingeschrieben war. – Vgl. Literaturverzeichnis.<br />

Die Ulmer Fotografien hatten einen dokumentarischen Charakter und waren grundsätzlich<br />

in Hinblick auf ihre Publikation angefertigt. Deshalb fertigte man zumeist keine Farbbilder<br />

an, da es in den fü nfziger Jahren kaum die Möglichkeit zur farbigen Offsetreproduktion<br />

gab. Die wenigen Farbfotografien dieser Zeit entstanden vornehmlich fü r das private Fotoalbum.<br />

– Vgl. Koetzle, Michael: Lichte Burg der Zukunft. In: Quijano (Hrsg.), 1998, S. 44.<br />

Allerdings fertigte Moholy die Bauhaus-Aufnahmen nach eigenen Kriterien an, ohne sich<br />

vorher mit Gropius abgestimmt zu haben. Vielmehr wählte dieser im Nachhinein die zur<br />

Veröffentlichung bestimmten Fotografien aus. Später kam Erich Consemü ller ans Bauhaus,<br />

der Moholy vor allem bei den Innenaufnahmen entlasten sollte. Erst 1929 wurde die<br />

Werkstatt fü r Fotografie eingerichtet mit Walter Peterhans als Leiter. – Vgl. Sachsse, Rolf:<br />

Lucia Moholy. Dü sseldorf, 1985, S. 25

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