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Gestaltungsprinzipien zurü ckgreifen, die sich in den einzelnen Werkstätten allmählich<br />

aus dem Hochschulkontext entwickelt hatten. Vielmehr folgten sowohl die Studierenden<br />

als auch die Dozenten zumeist Bills Vorstellungen. 476 Obgleich die Studenten an<br />

Entwurf und Entstehung der Einrichtungsgegenstände beteiligt waren, wurden jeweils<br />

nur die Dozenten der Abteilungen als Urheber genannt. Unter der Leitung von Gugelot<br />

fertigte die Abteilung Produktform beispielsweise Möbelentwü rfe an, und Zeischegg<br />

zeichnete fü r die Entwicklung der Beleuchtungsanlage mit Leuchtstoffröhren verantwortlich,<br />

ohne daßdie Mitarbeit der Studenten gesondert erwähnt wurde. 477 Diese während<br />

der Bauzeit an der HfG entwickelten Modelle wurden verschiedenen<br />

„Fertigungsfirmen zur Verfü gung gestellt bzw. in Lizenz gegeben [...] mit der<br />

Auflage, daßdie Schule in ihren Gebäuden die Gegenstände ausprobiert und<br />

zugleich propagiert. Dadurch soll die einmalige Chance benü tzt werden,<br />

schon in kü rzester Zeit eigene Produkte aufweisen zu können.“ 478<br />

Auf diese Weise sparte die Schule nicht nur erhebliche Honorarkosten, was sich positiv<br />

auf die Baukosten insgesamt auswirkte. 479 Zudem wurden nahezu alle Räumlichkeiten<br />

mit eigenen Entwü rfen ausgestattet, die zusammen mit der Architektur zu einem „Gesamtwerk“<br />

verschmolzen und als eine visuelle Manifestation des Schulprogramms zu<br />

betrachten waren.<br />

„meine tätigkeit auf verschiedenen gebieten [...] dreht sich um ein zentrales<br />

problem, dessen grundstruktur sich in den zu erfü llenden funktionen abzeichnet.<br />

[...] aber alles sind funktionen, die prinzipiell solche der umweltgestaltung<br />

sind und somit uneingeschränkt auf den menschen bezogen werden mü s-<br />

sen.“ 480<br />

Mit der Errichtung der Hochschulbauten nach einheitlichen Gestaltungsprinzipien lösten<br />

die Ulmer ihr Versprechen ein, einen zeitgemäßen Beitrag fü r den Aufbau und die<br />

Gestaltung einer demokratischen Nachkriegsgesellschaft zu leisten.<br />

151<br />

Das Bauhausgebäude in Dessau war in ähnlicher Weise als Gemeinschaftsbau von<br />

Lehrenden und Studierenden entstanden, die zusammen mit Gropius in dessen Architekturbü<br />

ro an der Realisierung der Schulgebäude gearbeitet hatten. Ebenso wurden<br />

476<br />

477<br />

478<br />

479<br />

480<br />

Zeischegg habe z.B. das Leuchtensystem entsprechend den Wü nschen von Bill entworfen.<br />

– Vgl. Staber, Margit: Hochschule fü r Gestaltung Ulm. Abteilung Produktform. In: Schwäbische<br />

Donau-Zeitung (Ulm), 14.09.1955.<br />

Staber, Margit: Der Bau und die Architekturabteilung der Hochschule fü r Gestaltung. In:<br />

Schwäbische Donauzeitung (Ulm), 02.10.1955.<br />

Aicher-Scholl, Inge: Brief an Max Bill vom 16.04.1955, zitiert nach Seeling, 1985, S. 146.<br />

Laut Seckendorff habe der Neubau pro qm umbauten Raum 60,- DM gekostet; vgl.<br />

Seckendorff, 1989, S. 67.<br />

Max Bill. In: Max Bill. Ausstellungskatalog Ulm, 1956, S. 8. [Kleinschrift]

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