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späteren Zeitpunkt kam es nicht zu einer Namensänderung, weil sich dies nach der<br />

erfolgreichen Aufbauarbeit als ü berflü ssig ü berwies.<br />

Im August 1951 gefährdete die Verleumdung der Familie Scholl als Kommunisten die<br />

gesamte Unternehmung. Zur Zeit der McCarthy-Ära in den USA war das ein schwerwiegender<br />

Vorwurf, der dringend der Aufklärung bedurfte, was insgesamt beinahe ein<br />

Jahr in Anspruch nahm. Im Zusammenhang mit dem Kommunismus-Vorwurf wurden<br />

die Amerikaner auf den „Sozialisten“ Hannes Meyer aufmerksam. Also wurde Bill gebeten,<br />

einen Fragenkatalog zu beantworten, der unter anderem auch die politische<br />

Ausrichtung der Schule ü berprü fen sollte. Als Student der Ära Meyer mußte er sich<br />

auch persönlich vom Kommunismus distanzieren und die politische Neutralität des<br />

historischen Bauhauses betonen. Wenn in der Praxis auch eine „deutliche Linkstendenz“<br />

zu erkennen gewesen sei, so sei dies lediglich im sozialen Engagement der<br />

ehemaligen Bauhäusler begrü ndet, die damals im „‚licht aus dem osten’ die einzige<br />

möglichkeit einer lösung der sozialen probleme“ gesehen hätten. 329 Der einzige Mangel<br />

in der Bauhauskonzeption habe darin gelegen, daß„die politische erziehung dem zufall<br />

ü berlassen“ worden sei. Stattdessen versuchte Bill, die Bedeutung der ehemaligen<br />

Bauhäusler fü r den geistigen Wiederaufbau der Bundesrepublik in den Vordergrund zu<br />

stellen.<br />

„ohne das bauhaus wäre heute manche schule ohne ihre wesentlichen lehrkräfte,<br />

die bauhäusler waren eine der wenigen gruppen in deutschland, die<br />

ohne eine organisation hinter sich zu haben, entschieden antinazistisch eingestellt<br />

waren. viele der bauhausleute sind deshalb umgekommen.“ 330<br />

Im Zuge der erneuten Ü berprü fungen der Förderungswü rdigkeit des Hochschul-Projektes<br />

war die Abkehr von den ursprü nglichen politischen Inhalten offen zu Tage getreten.<br />

Deshalb mußte Gropius den Ulmern erneut hilfreich zur Seite stehen, nachdem<br />

Bill ihm die Dringlichkeit erläutert hatte,<br />

„dass er [McCloy] den eindruck gewinnt, dass die dinge, die wir in ulm fü r den<br />

täglichen bedarf entwickeln wollen, sehr eng mit der hebung des lebensstandards<br />

und dem aufbau einer kultur des technischen zeitalters zusammenhängen<br />

und dass allein schon diese dinge von politischer bedeutung seien.“ 331<br />

Ähnliche Bitten schickte Inge Scholl ü ber den Atlantik, 332 woraufhin sich Gropius, der<br />

nicht persönlich vorsprechen konnte, schriftlich bei McCloy einsetzte, was Bill als „au-<br />

107<br />

329<br />

330<br />

331<br />

332<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 15.04.1952. [BHA]<br />

Bill, Max: Antworten auf 5 Fragen von Mr. McCloy und 4 ergänzende Punkte, 15.04.1952.<br />

[HfG-A, BHA]<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 15.04.1952. [BHA]<br />

Vgl. Aicher-Scholl, Inge: Brief an Walter Gropius vom 17.04.1952. [BHA]

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