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140<br />

die in der Nachkriegszeit in Bezug auf die Bewertung des Bauhauses schon mehrfach<br />

gute Dienste geleistet hatte. 439 Im Fall der HfG schlug jedoch der Versuch fehl, weil<br />

sich die Mechanismen nicht automatisch ü bertragen ließen.<br />

Auch als 1968 die Schließung der HfG mit der Schließung des Bauhauses in Beziehung<br />

gesetzt wurde, ging das Schlagwort vom Faschismus erneut durch die Presse.<br />

Die Zeitschrift form bediente sich eines Kunstgriffs, indem sie einen Beitrag der Ost-<br />

Berliner Zeitschrift form + zweck zitierte. 440 Auf diese Weise wurde nicht nur der Blick<br />

aus dem Osten auf die Entwicklungen in Ulm aufgezeigt, sondern das Ende der HfG<br />

konnte ausdrü cklich unter den politischen Vorzeichen mit der „Schließung des einstigen<br />

Bauhauses durch die Nazis“ verglichen werden, ohne selbst dazu konkret Stellung<br />

nehmen zu mü ssen.<br />

Solche Darstellungen blieben jedoch die Ausnahme. Die meisten Artikel beschränkten<br />

sich zu diesem Zeitpunkt darauf, in retrospektiven Beiträgen die Bauhaus-Rezeption in<br />

Ulm wertfrei als abgeschlossenes Kapitel ihrer Entwicklungsgeschichte darzustellen,<br />

ohne die damit verbundenen Diskussionen erneut aufzurollen. 441<br />

Eine gesonderte Betrachtung, obgleich sie zahlenmäßig die Minderheit bildeten, verdienen<br />

die von Kenntnisreichtum und Objektivität gekennzeichneten Darstellungen<br />

ü ber die Ulmer Hochschule.<br />

Auch wenn in der Anfangszeit der Anspruch der Bauhaus-Nachfolge zumeist als gegeben<br />

akzeptiert wurde, so betrachteten Beobachter unabhängig davon die Ulmer Hochschule<br />

durchaus als eigenständiges Institut. Vereinzelte Stimmen wiesen unbeeindruckt<br />

von den aufwendigen Einweihungsfeierlichkeiten darauf hin, daßes schließlich<br />

nicht allein die HfG war, die sich die Fortfü hrung verschiedener Prinzipien des Bauhauses<br />

zum Ziel gemacht habe. 442 Das<br />

„Bauhaus selber schloßja auch noch das andere Streben in sich ein, das<br />

nach der freien, nicht angewandten Kunst. Man sollte mit der Berufung auf die<br />

Bauhaus-Genealogie vielleicht ü berhaupt vorsichtig sein, schon um nicht den<br />

439<br />

440<br />

441<br />

442<br />

So geschehen im Zuge der Architekturdiskussion zu den Äußerungen von Rudolf Schwarz.<br />

Vgl. Conrads / Droste / Nerdinger / Strohl (Hrsg.), 1994.<br />

Zitate. Ostberlin zum „Fall Ulm“. In: form (Frankfurt a.M.), 1969, Nr. 46, S. 51. Zitiert wird:<br />

Gerhard Mü ller in: form + zweck, (Ost-Berlin), 1969, Nr. 1.<br />

Vgl. Funke, Hermann: Kuhhandel in Ulm. Soll die Ulmer Hochschule fü r Gestaltung an<br />

200000 Mark scheitern? In: Die Zeit (Hamburg), 08.03.1968, S. 17-18; Peter, 1968, S. 339.<br />

Vgl. dazu Dirks, Walter: Das Bauhaus und die weiße Rose. In: Frankfurter Hefte (Frankfurt<br />

a.M.), Jg. 10, 1955, S. 770.

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