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148<br />

gleich hinaus ging die Autorin nicht weiter auf die zwei Schulbauten von Gropius und<br />

Meyer ein.<br />

Auch Sembach untersuchte die drei Bauten lediglich kurz auf formale Parallelen,<br />

schlußfolgerte jedoch aus dem Vergleich, daßBill zwar den Typus der Campus-Schule<br />

vom Bauhaus ü bernommen, diesen jedoch im gleichen Sinne verändert habe, wie er<br />

auch die Bauhaus-Idee habe weiterentwickeln wollen. Dementsprechend sei der<br />

„Neuformulierung“ größerer Raum zugesprochen worden als dem Zitat. 464<br />

Die bislang detaillierteste Analyse des Ulmer Ensembles lieferte 1991 Frei mit seiner<br />

Dissertation unter dem Blickwinkel einer „konkreten Architektur“. 465 Der Autor vertrat<br />

die These, Bill habe in all seinen Schaffensbereichen, also auch in der Architektur,<br />

nach den Grundsätzen der Konkreten Kunst gearbeitet. In diesem Zusammenhang<br />

fü hrte ihn der Vergleich von den HfG-Bauten mit dem Bauhausgebäude von Gropius<br />

und der ADGB-Bundesschule Meyers zu dem Schluß, daßbeide Bauhaus-Direktoren<br />

im Gegensatz zu Bill vornehmlich funktionalen Gestaltungsgrundsätzen verpflichtet<br />

gewesen seien, während Bill das „Differenzierungsgeschäft“ hinter sich gelassen und<br />

ein einheitliches formales Ordnungsprinzip anzuwenden versucht habe. Dadurch seien<br />

die beiden Grundstrukturen – Erschließung und Baukörper – miteinander in Beziehung<br />

getreten und hätten individuell Einflußaufeinander genommen. 466 Da Frei den Anspruch<br />

der Funktionserfü llung nicht auf die Visualisierung einer pädagogischen oder<br />

gestalterischen Idee bezieht, soll im folgenden gerade dieser Aspekt im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Die drei Gebäude sind nicht nur bezü glich der fertiggestellten Architektur, sondern<br />

auch ihres Entstehungsprozesses zu untersuchen, um dem besonderen Umstand<br />

Rechnung zu tragen, daßder Schulbau zum Unterrichtsgegenstand wurde. Im Anschlußdaran<br />

wird ein Vergleich von Fotografien des Bauhausgebäude und der HfG-<br />

Bauten zeigen, wie die Bauhäusler beziehungsweise die Ulmer ihre eigenen Schulgebäude<br />

wahrnahmen. Da solche Aufnahmen in Ulm ebenso wie in Dessau immer in<br />

Hinblick auf eine potentielle öffentlichkeitswirksame Verwendung entstanden, wird<br />

erstmals der bevorzugte Blickwinkel offenbar, unter dem die Ulmer Baulichkeiten<br />

wahrgenommen werden sollten.<br />

464<br />

465<br />

466<br />

Sembach, Klaus-Jü rgen : Eine bestimmte Fremdartigkeit. Die HfG und die Architektur der<br />

fü nfziger Jahre. In: Quijano (Hrsg.), 1998, S. 9.<br />

Frei, 1991.<br />

Ebenda, S. 116.

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