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173<br />

ves Bauhaus-Bild, isoliert betrachtet hatten allerdings nur Albers und Nonné -Schmidt<br />

einen tatsächlichen Ü berblick ü ber die Entwicklung der Hochschule der Weimarer Republik.<br />

Itten und Peterhans kannten das Institut nur ausschnitthaft, da sie nur an der<br />

Anfangs- bzw. Endphase partizipiert hatten.<br />

Da Helene Nonné -Schmidt in der Nachkriegszeit in der Nähe Ulms lebte, waren die<br />

Ulmer schon frü h mit ihr in Kontakt getreten und wurden durch ihre lebendigen Erzählungen<br />

vom Bauhaus mitgerissen. 525 Anfangs hatte Bill nicht geplant, sie als Lehrerin<br />

einzustellen, wie aus einem Brief an Peterhans hervorgeht:<br />

„wir haben die nonne nötig, weil sie ein sehr tü chtiger und anständiger kerl ist.<br />

als lehrer kommt sie fü r ulm kaum in frage. doch hätte ich von ihr gern farbkurse<br />

gehabt, weil sie mit schmidtchen [i.e. ihrem Mann Joost Schmidt] auf<br />

diesem gebiet vorzü glich gearbeitet hat.“ 526<br />

Tatsächlich unterrichtete sie trotz Bills ursprü nglicher Vorbehalte vom ersten Studienjahr<br />

bis zum Sommer 1958 in unregelmäßigen Abständen und fü r unterschiedliche<br />

Dauer die Farb- und Formenlehre, wie sie sie selbst bei Klee gehört hatte, sowie die<br />

elementare Gestaltungslehre von Joost Schmidt. 527 Daneben lehrte sie als einzige Freihandzeichnen,<br />

das nach ihrem Ausscheiden gänzlich vom Lehrplan verschwand. In<br />

ihren Kursen, die laut Seeling ü ber die Jahre nahezu unverändert blieben, 528 wurden<br />

vor allem akribische Farbü bungen durchgefü hrt, in denen Farbabstufungen und Kontraste<br />

in Aquarell- oder Temperatechnik auf Kartons aufgetragen wurden. (Abb. 40)<br />

Dabei waren die zu verwendenen Farben durch ihre Herstellermarke und Artikelnummer<br />

genau festgelegt, damit die Ergebnisse dem idealen Farbkreis möglichst nahe<br />

kamen. 529 Die in diesem Zusammenhang entstandenen Arbeiten sind durchaus mit den<br />

Ergebnissen vergleichbar, die am Bauhaus im Unterricht von Klee oder Schmidt entstanden<br />

waren. (Abb. 41 u. 42)<br />

Diese mehr Disziplin, Fleißund Ausdauer als die Phantasie schulenden Aufgaben waren<br />

unter den Studenten nicht immer beliebt, da viele der Meinung waren, sie verschwendeten<br />

ihre Zeit und Energie mit ü berholten Methoden. 530 Vielleicht hatte die<br />

525<br />

526<br />

527<br />

528<br />

529<br />

530<br />

Vgl. Archiv der Hochschule fü r Gestaltung (Hrsg.), 1993, S. 21.<br />

Vgl. Bill, Max: Brief an Walter Peterhans vom 08.01.1953. [BHA]<br />

Vgl. dazu Kaiser-Schuster, Britta: Unterricht Joost Schmidt – Farbunterricht. In: Bauhaus-<br />

Archiv Berlin / Brü ning, Ute (Hrsg.): Das A und O des Bauhauses. Ausstellungskatalog<br />

Leipzig, 1995, S. 206-209.<br />

Vgl. Seeling, 1985, S. 188.<br />

Vgl. Archiv der Hochschule fü r Gestaltung (Hrsg.), 1993, S. 21-22.<br />

Vgl. Seeling, 1985, S. 188; Seckendorff, 1989, S. 103.

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