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Methoden verschrieben hatte, demonstrierte er mit seinen eigenen Arbeiten, daßsich<br />

Informationsgehalt und ästhetische Gestaltung keineswegs ausschließen mußten.<br />

211<br />

Vergleichbar mit Vordemberge-Gildewart in der Visuellen Kommunikation gab es mit<br />

Walter Zeischegg auch im Bereich Produktgestaltung einen „Maulwurf“, der sich von<br />

außen eher unbeachtet seinen Weg suchte und die Hochschule unbemerkt kü nstlerisch<br />

„unterwanderte“. Nachdem Zeischegg nach dem Krieg sein Bildhauerstudium in<br />

Wien mit dem Diplom abgeschlossen hatte, ü bernahm er, teilweise bedingt durch die<br />

materielle Not der Nachkriegszeit, Gestaltungsaufträge fü r die Industrie. Sein Interesse<br />

an Formgestaltung ließihn 1950 zusammen mit Kollegen die Arbeitsgemeinschaft für<br />

Warenformung und industrielles Entwerfen grü nden. Auf Anregung Aichers kam<br />

Zeischegg 1951 nach Ulm, um beim Aufbau des Forschungsinstituts für Produktform<br />

mitzuwirken, und gehörte bis 1968 dem Lehrkörper an. 640 Diesem Forschungsinstitut<br />

kam in der Anfangsphase der HfG eine wesentliche Bedeutung zu, da es die Gemeinnü<br />

tzigkeit und damit die Steuerbegü nstigung der gesamten Unternehmung garantieren<br />

sollte. 641 Zeischegg hatte in diesem Rahmen umfassende Untersuchungen ü ber methodologische<br />

und technologische Grundlagen anstellen wollen, die nicht nur zu qualitativ<br />

einwandfreien Produktentwü rfen fü hren, sondern vor allem eine wissenschaftliche<br />

Fundamentierung des noch jungen Berufes des Industrie-Designers mit sich bringen<br />

sollten. Dementsprechend fundamental betrachtete Zeischegg seine Aufgabe und arbeitete<br />

in den fü nfziger Jahren meist angeregt durch Industrie-Aufträge an grundlegenden<br />

Problemen wie Gelenkverbindungen, Magneten oder Lichttechnik. Da er sich der<br />

Gestaltung auf einer elementaren Ebene näherte, gelangte er zu einigen technischen<br />

Entwicklungen, die zum Teil patentiert wurden. 642 Darin unterschied er sich vom später<br />

zum Kollegium hinzugekommenen Maldonado, der sich zwar ebenso der Theorie verschrieben<br />

hatte, allerdings eher eine Systematisierung des Gestaltungsprozesses und<br />

der Ausbildung verfolgte.<br />

In den sechziger Jahren widmete sich Zeischegg wieder vornehmlich der Form und<br />

Morphologie. Dabei spielten die Geometrie als Basis mathematischer Körper und die<br />

Natur mit ihren strukturellen Gesetzmäßigkeiten gleichermaßen eine bedeutende Rolle.<br />

640<br />

641<br />

642<br />

Vgl. dazu Scholtz, Von Wien nach Ulm, 1992, S. 12-14.<br />

Das Forschungsinstitut wurde jedoch nicht in der ursprü nglich geplanten Form umgesetzt.<br />

Vgl. dazu Seckendorff, 1989, S. 120-121.<br />

Allerdings wurden viele Entwü rfe nicht bis zur Fertigungsreife weiterentwickelt. Zu den<br />

Patent- und Geschmacksmustereintragungen vgl. das Verzeichnis der Entwicklungsarbeiten<br />

Zeischeggs in: Archiv der Hochschule fü r Gestaltung Ulm (Hrsg.), 1992, S. 96-100.

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