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50<br />

work and that he functions well so I believe he should be supported also by<br />

former Bauhaus people.“ 157<br />

Aus den Äußerungen Gropius‘wird deutlich, daßer in Wingler vor allem ein dienstbares<br />

Werkzeug sah, das nach seinen Vorstellungen und Anweisungen zu „funktionieren“<br />

hatte. Aufgrund seiner Jugend hatte er das Bauhaus nicht zur Zeit seines Bestehens<br />

erlebt und war dementsprechend auf die Informationen des Bauhaus-Direktors und<br />

seiner Schü ler angewiesen, weshalb er im Vergleich zu Grote auch leichter zu beeinflussen<br />

war.<br />

Um das vorhandene Material zusammenzutragen, setzte sich Wingler mit ehemaligen<br />

Bauhäuslern in Verbindung und reiste in die Archive von Weimar und Dessau und<br />

suchte dort nach historischen Akten. Spätestens nach diesen Sichtungsarbeiten wurde<br />

Wingler bewußt, daßer die vertragliche Vereinbarung – innerhalb eines Jahres eine<br />

Geschichte des Bauhauses mit maximal 400 Seiten zu verfassen – nicht wü rde einhalten<br />

können. 158 Daraufhin visierte er ein anspruchsvolleres Ziel an.<br />

„Nun wird dem Bauhaus dank ihrer [Raschs] Initiative und ihrer verstehenden<br />

und einsichtsvollen Geduld seine unwiederbringlich verloren geglaubte authentische<br />

Geschichte geschenkt.“ 159<br />

Zusätzliche finanzielle Unterstü tzung durch verschiedene Stiftungen 160 erlaubte eine<br />

weitere Ausdehnung der Recherchen, so daßWingler 1958 eine Reise in die USA machen<br />

konnte, wo ihm die Empfehlung durch Gropius eine Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Busch-Reisinger-Museum der Harvard Universität ermöglichte.<br />

Dort konnte er jenen Teil der Unterlagen sichten, die der Bauhaus-Grü nder bereits dem<br />

Museum ü berlassen hatte. Als besonders bedeutsam ist zu werten, daßGropius ihm<br />

schließlich auch Einblick in sein Privatarchiv gewährte. So ü bernahm der Bauhaus-<br />

Grü nder eine wichtige Funktion während der Entstehung der Monografie, und es erscheint<br />

äußerst wahrscheinlich, daßer als Fü rsprecher Winglers auch die Bearbeitung<br />

weiterer, schwer zugänglicher Materialien ermöglichte.<br />

Durch die unvorhergesehene Reise in die USA und die ebenfalls unerwartet großzü -<br />

gige Unterstü tzung von Gropius hatte sich die Unternehmung endgü ltig verselbständigt.<br />

Ü ber den langen Bearbeitungszeitraum hinweg trat der Initiator Rasch langsam in<br />

den Hintergrund, und Gropius ü bernahm die Rolle des Mentors. Darü ber hinaus wurde<br />

die Monografie zeitweilig von dem Ereignis der Archiv-Grü ndung in den Schatten ge-<br />

157<br />

158<br />

159<br />

160<br />

Gropius, Walter: Brief an Heinrich König vom 18.06.1965. [BHA]<br />

Vgl. Vertrag zwischen Hans M. Wingler und Emil Rasch vom 6.11.1956. [BHA]<br />

Wingler, Hans M: Brief an Emil Rasch vom 12.10.1957. [BHA]<br />

Finanzielle Hilfe kam von Seiten der Rockefeller Foundation, dem Bundespräsidenten der<br />

Bundesrepublik Deutschland und dem Verein Industrieform.

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