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106<br />

fü hrung fast vollständig in der hand.“ 324 Obwohl Inge Scholl und Otl Aicher beide auf<br />

regionaler Ebene erfolgreich waren, zeigten sie sich von der vermehrt international<br />

ausgerichteten Konzeption und deren zukü nftiger Bedeutung derart beeindruckt, daß<br />

sie sich der Autorität des renommierten Gespanns Bill und Gropius fü gten.<br />

Seit Anfang 1951 nannte man die neue Schule offiziell „Hochschule fü r Gestaltung“, 325<br />

auch wenn Bill den Anknü pfungspunkt Bauhaus durchaus mit gemischten Gefü hlen<br />

betrachtete:<br />

„heute ist in deutschland das bauhaus ein mythos, der nicht ungefährlich ist<br />

und den man in jeder beliebigen gleichung eingesetzt findet. das pro und contra<br />

in bezug auf die ulmer schule wird nun aber immer in relation gebracht zum<br />

bauhaus. keine andere schule in deutschland hat seit dem bauhaus in gleicher<br />

weise die gemü ter erregt und deshalb wäre es eventuell in einem<br />

fortgeschrittenem stadium angebracht und nicht falsch, den namen bauhaus<br />

zu benutzen.“ 326<br />

Offensichtlich zeigte sich der designierte Rektor stolz ü ber das Echo, daßdas Projekt<br />

bis dahin hervorgerufen hatte, wollte jedoch gleichzeitig seinen Anspruch und damit die<br />

öffentlichen Erwartungen nicht zu hoch stecken, da die endgü ltige Realisierung noch in<br />

weiter Ferne lag. Trotzdem fragte Bill vorsorglich bei Gropius an, ob es grundsätzlich<br />

möglich sei, die Schule „Bauhaus Ulm“ zu nennen. Er erläuterte Gropius, daßer den<br />

Namen „Bauhaus“ als Oberbegriff sah fü r eine<br />

„lehrauffassung und lebensanschauung, die nach unserer auffassung die erstrebenswerte<br />

ist. also könnten im prinzip der ‚bauhäuser’ viele sein; ü berall<br />

wo diese grundlagen richtig in die tat umgesetzt werden.“ 327<br />

Obgleich Gropius keine Einwände gegen die Verwendung des Namens hatte, war er<br />

nicht mit Bills Interpretation einverstanden. Vielmehr sah er das „Bauhaus“ eng mit<br />

seiner eigenen Person verbunden und wollte sicher sein, daßin Deutschland kein Mißbrauch<br />

mit dem Namen getrieben werde. Schließlich könne sich unter einer anderen<br />

Leitung die Konzeption weit von der ursprü nglichen entfernen; der Name „Bauhaus“<br />

bestü nde dann jedoch weiterhin. Dies wollte Gropius unbedingt vermieden wissen.<br />

Deshalb legte er Bill nahe, einen eigenen, schlagkräftigen Namen zu wählen, und im<br />

Untertitel die Nähe zum historischen Bauhaus auszudrü cken. 328 So blieb es bei dem<br />

Untertitel des Dessauer Bauhauses, „Hochschule fü r Gestaltung“, und auch zu einem<br />

324<br />

325<br />

326<br />

327<br />

328<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 17.08.1950. [BHA]<br />

Vgl. Meunier, Franz: Die Hochschule fü r Gestaltung in Ulm. In: Baukunst und Werkform<br />

(Nü rnberg), Jg. 4, 1951, Nr. 9, S. 3-4.<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 15.11.1951. [BHA]<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 22.11.1951. [BHA]<br />

Gropius, Walter: Brief an Max Bill vom 28.11.1951. [BHA]

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