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68<br />

Gropius intensiv in seinem Brief an Maldonado. In der Folge entwickelte sich ein reger<br />

Briefwechsel, in dem beide ihre kontroversen Gedanken zwar austauschten, Gropius<br />

jedoch seine Einschätzungen, vor allem in Bezug auf die Person Meyers, nicht änderte.<br />

Gropius’ Stellungnahme ist in Bezug auf Winglers <strong>Dokument</strong>ation als besonders richtungsweisend<br />

zu bewerten, denn mit Rü ckendeckung des Bauhaus-Grü nders hatte<br />

Wingler keine schwerwiegenden Attacken gegen seine Arbeit zu befü rchten.<br />

Insgesamt hing es stark von der Erwartungshaltung und vor allem dem Vorwissen der<br />

Leser ab, wie sie die <strong>Dokument</strong>ation bewerteten. Kritik kam hauptsächlich von ehemaligen<br />

Bauhäuslern, die die eigene Arbeit oder die Phase, die sie selbst am Bauhaus<br />

erlebt hatten, unterrepräsentiert sahen. Ihren Unmut äußerten sie hauptsächlich in an<br />

Wingler persönlich gerichteten Briefen. Zum Beispiel zeigte sich Johannes Itten geradezu<br />

erbost ü ber eine seiner Meinung nach schlechte und deshalb irrefü hrende Abbildungswahl.<br />

212 Josef Albers monierte die „Unterbetonung“ seiner Arbeit und hoffte nachdrü<br />

cklich, daßWingler dies in einer späteren Auflage korrigieren werde. 213<br />

Doch die Mehrzahl der Rezensenten zeigte sich beeindruckt ob der umfangreichen<br />

Materialfü lle, die den Verdacht einer tendenziösen Darstellung erst gar nicht aufkommen<br />

ließ.<br />

4.2.3. Zusammenfassung<br />

Um Winglers Monografie von heute aus einschätzen zu können, mü ßte die Auswahl<br />

der verwendeten originalen Zeugnisse der Bauhaus-Zeit mit der Gesamtheit des damals<br />

zur Verfü gung stehenden Materials verglichen werden. Zudem darf die vermeintliche<br />

Neutralität der <strong>Dokument</strong>e nicht darü ber hinweg täuschen, daßin ihrer Kombination<br />

wie in ihrer Kommentierung die Gewichtungen und Bewertungen Winglers nachvollziehbar<br />

wurden. Die gezielten Ungenauigkeiten, vor allem im Bereich der äußeren<br />

Einflü sse, spiegeln eine wichtige Tendenz in der Bauhaus-Rezeption der sechziger<br />

Jahre wider, das historische Institut als eine singuläre Erscheinung in der deutschen<br />

Kunst- und Kulturgeschichte darzustellen. Auch die Frage nach dem politischen Klima<br />

am Institut mußkritisch betrachtet werden, denn aus heutiger Sicht erscheint es zumindest<br />

fragwü rdig, ob es tatsächlich möglich gewesen war, das Bauhaus frei von politischen<br />

Strömungen zu halten.<br />

212<br />

213<br />

Itten, Johannes: Brief an Hans M. Wingler vom 05.07.1963. [BHA]<br />

Vgl. Albers, Josef: Brief an Hans M. Wingler vom 03.08.1963. [BHA]

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