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Vielmehr wurde das zusammengebaute Möbel wiederum als Teil des ü bergeordneten<br />

Systems der Architektur verstanden und mußte auch mit diesem abgestimmt sein. 603<br />

197<br />

Die Kombination von Einzelteilen kennzeichnete auch Gugelots Entwurf fü r Kindermöbel,<br />

der ebenfalls in die fü nfziger Jahre zu datieren ist und als Weiterentwicklung des<br />

sogenannten Ulmer Hockers gewertet werden kann. (Abb. 68) Es besteht aus Kästen<br />

und unterschiedlich großen Bänken, die aus fingerverzinkten Fichtenholzbrettern gefertigt<br />

wurden. Zum Teil waren einzelne Böden in den Farben rot, gelb oder blau<br />

lackiert. Die Kombination der einzelnen Teile ergab unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten.<br />

Das System konnte beliebig erweitert und je nach Bedarf als Regal,<br />

Tisch und Hocker oder als Klettermöbel verwendet werden, so daßganze Spiellandschaften<br />

möglich waren. Ob dieser Anspruch sich in der Praxis bewährte, erscheint<br />

allerdings fraglich angesichts der geringen Stabilität der lose aufeinandergestapelten<br />

Kisten.<br />

Am Bauhaus hatte Alma Buscher fü r das Haus am Horn in Weimar ebenfalls ein Kindermöbel<br />

aus unterschiedlich farbig lackiertem Holz entworfen, das ebenso auf Variabilität<br />

angelegt war und die kindliche Fantasie anregen sollte. (Abb. 69) Buschers Entwurf<br />

setzte sich zusammen aus teilweise verschließbaren Regalschränken und insgesamt<br />

sieben unterschiedlich großen Kisten. Die größte war mit seinen Rädern auch als<br />

Gefährt nutzbar; eine Schranktü r hatte einen Ausschnitt, den man als Guckkasten fü r<br />

ein Kasperletheater verwenden konnte. Grundsätzlich wurde die Aufbewahrungsfunktion<br />

von den Schränken und Regalen ü bernommen, während die frei kombinierbaren<br />

Kisten eine weite Bandbreite an Spielmöglichkeiten eröffneten.<br />

Im Vergleich zur Buschers Möbel ist Gugelots System bedingt durch seine kleinteilige<br />

Art einerseits zwar variabler, andererseits steht seine Leichtigkeit dem gesetzten Ziel,<br />

durch geordnete Aneinanderreihung unter anderem auch Aufbewahrungsmöbel zu<br />

sein, entgegen. Vielmehr waren die einzelnen Elemente vor allen Dingen Spielmöbel,<br />

die zum Sitzen, Klettern und Bauen anregten. Ähnlich wie bei Buschers Kisten bestimmte<br />

letztlich das spielende Kind spontan, wofü r es die Einzelteile verwenden<br />

wollte.<br />

Mit dem Entwurf von „Mehrzweckmöbeln“ reagierte die Ulmer Hochschule auf das Bedü<br />

rfnis der fü nfziger Jahre, mit Hilfe von multifunktionalen Schränken oder Sitzgele-<br />

603<br />

Vgl. dazu Bonsiepe, Gui: Systeme und Baukastensysteme. In: ulm (Ulm), 1962, Nr. 6,<br />

S. 30.

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