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Die deutsche Presse registrierte allerdings nur vereinzelt, wie die Ausstellung in den<br />

romanischen Ländern aufgenommen wurde und ob das Ansehen Deutschlands im<br />

Ausland mit Hilfe des kulturellen Wertes „Bauhaus“ tatsächlich gesteigert werden<br />

konnte. 73<br />

1964 wurde eine weitere Ausstellung zum Thema gezeigt. Teo Otto konzipierte unter<br />

Mitarbeit von Eckhard Neumann die Ausstellung bauhaus. Idee – Form – Zweck – Zeit<br />

und versuchte noch dezidierter, den Besuchern anhand von Diaprojektionen und Tonbandmontagen<br />

nach Originalaufnahmen und ergänzt durch einen politisch-historischen<br />

Fotokalender die besondere Atmosphäre der zwanziger Jahre und am Bauhaus zu<br />

vermitteln. 74 Die Definition von „Bauhaus“ wurde in diesem Fall weit gefaßt, denn es<br />

wurden auch Werke von Kü nstlern ausgestellt, „die zu der ersten Zelle der Weimarer<br />

Bauhaus-Aktivität zählten, ohne formal dem Bauhaus anzugehören.“ 75 Den Ausstellungsmachern<br />

ging es also eher um die Sichtbarmachung einer besonderen Stimmung,<br />

die zur Zeit des Bauhauses geherrscht haben sollte und die fü r jedermann, der genü -<br />

gend Kontakt mit dem Institut gehabt hatte, auch wahrnehmbar gewesen sei. Indem<br />

solche Zusammenhänge aufgezeigt wurden, wollte man die ausgetretenen Pfade verlassen,<br />

die gewohnte Sicht auf die Dinge hinterfragen und somit einen Beitrag zur Diskussion<br />

ü ber die Aktualität des Bauhauses leisten. Gleichzeitig wurde auch ein umfassender<br />

Einflußdes Bauhauses auf beinahe alle kulturelle Entwicklungen suggeriert:<br />

„Ob Architektur, Musik, Malerei, Design, die Wiege von allem, was sich heute<br />

als supermodernistisch gebärdet, stand im Bauhaus.“ 76<br />

Das zur Ausstellung erschienene Katalogbuch sollte mit zahlreichen anekdotischen Erfahrungsberichten<br />

ehemaliger Bauhäusler einen authentischen Eindruck vom Leben<br />

und vor allem von jenem speziellen „Lebensgefü hl“ vermitteln. Im Vorwort verklärte<br />

Otto das Leben am Bauhaus folgendermaßen:<br />

„Der Alltag mit seiner Härte war gleich einem Prü fstand fü r jenen Höhenflug<br />

menschlichen Geistes und schöpferischer Kraft. Daßdie Gefahr des Gruppendenkens<br />

sektiererischer Borniertheit, kunstpriesterlicher Unduldsamkeit<br />

bewältigt wurde, gehört zu den Wundern.“ 77<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

Vgl. Gordian, Fritz: Das Bauhaus in Rom. In: Architektur und Wohnform. Innendekoration<br />

(Stuttgart), Jg. 70, 1962, Nr. 1, S. 4 (Fachliche Mitteilungen).<br />

Vgl. Notiz zur Ausstellung Idee – Form – Zweck – Zeit. In: form (Seeheim), 1964, Nr. 25,<br />

S. 60.<br />

Dies galt beispielsweise fü r Johannes Molzahn und Robert Michel in Weimar und Walter<br />

Dexel in Jena. – Vgl. Neumann, 1964.<br />

Bauhaus-Ausstellung in der Göppinger Galerie Frankfurt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

(Frankfurt a.M.), 03.02.1964, S. 18.<br />

Otto, 1964, S. 8.

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