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wurde, mit denen der Gestalter arbeitete, war seine Vielseitigkeit in bezug auf die unterschiedlichen<br />

Entwurfsfelder nicht nachzuvollziehen. 692<br />

Die besondere Berü cksichtigung Wagenfelds innerhalb der Ausstellung manifestierte<br />

seine Sonderposition in der deutschen Gestalterszene der Nachkriegszeit. Seit Ende<br />

der vierziger Jahre hatte er mit zahlreichen Zeitschriftenartikeln und Publikationen versucht,<br />

sowohl die Verbraucher als auch die Industriellen von der Notwendigkeit einer<br />

zeitgemäßen Gestaltung zu ü berzeugen. 693 Darü ber hinaus gehörte er seit 1957 zu<br />

den ersten Redakteuren der Zeitschrift form, die sich als Forum fü r Architektur- und<br />

Gestaltungsfragen etabliert hatte. 694 Die erste Ausstellung ü ber seine Tätigkeit war<br />

bereits 1957 zu sehen, weitere folgten in den sechziger Jahren. 695<br />

Darü ber hinaus wurde deutlich, daßWagenfeld im Nachkriegsdeutschland der einzige<br />

Bauhaus-Schü ler war, der als Gestalter in einer eigenen unabhängigen Werkstatt tätig<br />

war. 696 Zwar hatten einige der Architekten unter den Bauhaus-Schü lern in den fü nfziger<br />

Jahren auch Innenräume mit eigenen Entwü rfen ausgestattet, wie zum Beispiel Herbert<br />

Hirche, Gustav Hassenpflug, Wils Ebert oder Eduard Ludwig; dies schlug sich allerdings<br />

nur ausnahmsweise im Ausstellungskatalog nieder. Ob die Bauhäusler selbst<br />

ihre Möbelentwü rfe nicht als maßgeblich empfanden oder ob andere Grü nde einer Berü<br />

cksichtigung entgegenstanden, kann von heute kaum mehr geklärt werden. Grundsätzlich<br />

ist jedoch die Vernachlässigung von Möbel- und Innenraumgestaltungen sehr<br />

auffällig.<br />

692<br />

693<br />

694<br />

695<br />

696<br />

Wagenfeld hatte unter anderem einen Plattenspieler fü r die Firma Braun, verschieden Tü r-<br />

drü cker, Leuchtkörper, Schreibmaschinen oder Ö fen entworfen. Vgl. Werkverzeichnis in:<br />

Manske, Beate (Hrsg.): Wilhelm Wagenfeld (1900-1990). Ausstellungskatalog Stuttgart,<br />

2000, S. 194-200.<br />

Vgl. dazu Joppien, Rü diger: „Niemand anders ist so weit gegangen.“ Eine Annäherung an<br />

Wilhelm Wagenfeld und seine Stellung als Designer in der deutschen Nachkriegszeit. In:<br />

Ebenda, S. 123.<br />

Die anderen waren der Kasseler Werkkunstschuldirektor Jupp Ernst, der Direktor des<br />

Stedelijk Museums in Amsterdam, Willem Sandberg, und Curt Schweicher. Seit Mitte der<br />

sechziger Jahre lautete der Untertitel der form „Zeitschrift fü r Gestaltung“. – Vgl. form Spezial<br />

1, (Frankfurt a.M.), 1997.<br />

Wilhelm Wagenfeld. Ein Kü nstler in der Industrie. Ausstellung Kunsthalle Mannheim, 1957;<br />

Wilhelm Wagenfeld. 30 jahre kü nstlerische mitarbeit in der industrie. Ausstellung Neue<br />

Sammlung Mü nchen, 1961; Wilhelm Wagenfeld. Vom Bauhaus in die Industrie. Ein Querschnitt<br />

durch vier Jahrzehnte kü nstlerischer Mitarbeit in der Industrie. Ausstellung Landesgewerbeamt<br />

Baden-Wü rttemberg Stuttgart, 1965.<br />

Tü mpel fungierte in Hamburg als Leiter der Metallklasse der Hochschule fü r Bildende Kü n-<br />

ste. Daneben war er in den sechziger Jahren u.a. als Entwerfer fü r Lampen tätig. Vgl.<br />

Schneider, Katja: „Die Gestaltung beginnt da, wo die Technik aufhört.“ Der Silberschmied<br />

und Industriedesigner Wolfgang Tü mpel. In: Weber, Klaus (Hrsg.): Die Metallwerkstatt am<br />

Bauhaus. Ausstellungskatalog Berlin, 1992, S. 66-78.

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