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75<br />

das Verdienst der Prägung sämtlicher kü nstlerischer Bestrebungen seit den zwanziger<br />

Jahren zubilligte. Gropius selbst nahm diese Ehre ohne Zögern an und versuchte darü<br />

ber hinaus, seinen Einflußauch in der Gegenwart geltend zu machen sowie die Anwesenden<br />

zum Bekenntnis zur Bauhaus-Idee zu bewegen. Allen Redner gemeinsam<br />

war schließlich die Ü berzeugung, daßdie Bauhaus-Idee ihren Platz auch in der Gegenwart<br />

habe.<br />

Die Archiv-Eröffnung wurde in der Presse mit großem Interesse verfolgt. Die Zeitungsartikel<br />

informierten umfassend ü ber Sinn und Zweck des Archivs, seine Räumlichkeiten<br />

auf der Darmstädter Mathildenhöhe sowie ü ber die Eckdaten der Bauhaus-Geschichte.<br />

234 In sämtlichen Beiträgen wurde darauf hingewiesen, daßdas Archiv nach<br />

wie vor auf Unterstü tzung durch ehemalige Schü ler oder Lehrer des Bauhauses hoffte<br />

und diejenigen, die noch im Besitz von Originalzeugnissen oder Gegenständen aus der<br />

Bauhauszeit waren, dazu aufforderte, sie dem Archiv als Leihgaben zur Verfü gung zu<br />

stellen. Als Ermunterung fü hrte man das gute Beispiel von Gropius und Mies van der<br />

Rohe an, die ihre Privatsammlungen bereits ü bereignet hätten. Gleichzeitig wurde dem<br />

Leser suggeriert, das historische Institut sei mit seinen Arbeiten derart verbreitet gewesen,<br />

so daßtheoretisch viele unwissentlich im Besitz von Bauhaus-Erzeugnissen sein<br />

könnten. So wurde das Bauhaus in den Alltag der Menschen transponiert und zu einem<br />

Bestandteil ihres Lebens gemacht.<br />

Nur vereinzelt wurde Kritik geü bt an der Auswahl der Exponate, „die mehr der Regie<br />

des Zufalls als der ü berlegt ordnenden Planung gehorchen.“ 235 Darü ber hinaus empfand<br />

mancher den proklamierten Anspruch als zu weit gefaßt.<br />

„Wenn man will, kann man alles auf das Bauhaus rü ckblenden, von ihm ausstrahlen<br />

und in die Zukunft projizieren.“ 236<br />

Längere Artikel beschäftigten sich zumeist umfassend mit dem Bauhaus selbst und<br />

seinem Weltruhm. Walter Gropius spielte hier eine besonders wichtige Rolle; schließlich<br />

war er seit seiner Emigration zu einem der international renommiertesten Architekten<br />

avanciert. Darü ber hinaus wurde er als Personifikation der lebendigen Bauhaus-<br />

Idee angesehen und sein Ruhm als postume Anerkennung des Bauhauses begrif-<br />

234<br />

235<br />

236<br />

Vgl. Bauhaus-Archiv auf der Mathildenhöhe. In: Darmstädter Tagblatt (Darmstadt,<br />

06.04.1961. – Dieser Artikel findet sich leicht variiert in zahlreichen Tageszeitungen in der<br />

Bundesrepublik wieder.<br />

Kinkel, Hans: Die Technik bringt die Kunst nicht um. Eine Legende wird Realität: Walter<br />

Gropius eröffnet in Darmstadt das Bauhaus-Archiv. In: Die Welt (Hamburg), 14.04.1961.<br />

Biedrzynski, Richard: Bauhaus. Zur Eröffnung des Darmstädter Archivs auf der Mathildenhöhe.<br />

In: Stuttgarter Zeitung (Stuttgart), 10.04.1961.

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