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Muche. Nach dem Festakt konnten die Räumlichkeiten des Archivs in einem Teilbereich<br />

des Ernst-Ludwig-Hauses besichtigt werden, 225 wo zudem eine Ausstellung ü ber<br />

Herbert Bayer gezeigt wurde.<br />

Als Festredner war der ehemalige Bauhäusler Georg Muche eingeladen worden. Er<br />

wertete in seinem Vortrag Die Kunst stirbt nicht an der Technik die Grü ndung eines<br />

Archivs als Zeichen dafü r, daßdas Bauhaus nun ein historisches Institut geworden<br />

sei, und daßdiejenigen, die in den zwanziger Jahren noch als Avantgardisten agiert<br />

hatten, mittlerweile von der Zeit eingeholt worden seien. 226 Das alte Institut habe zwar<br />

gezeigt, daßdie Kü nste im technischen Zeitalter weiterhin eine wichtige Rolle spielten.<br />

Aber auch wenn das Bauhaus in den zwanziger Jahren „zum Ideal [...] fü r die bildnerische<br />

Jugend in vielen Ländern“ geworden war, so mü sse die eigentliche Frage in den<br />

sechziger Jahren lauten, inwieweit das historische Bauhaus Grundsätze habe schaffen<br />

können, die noch immer ihre Gü ltigkeit beibehalten hätten. 227 Dementsprechend sollte<br />

es fü r die junge Generation eher als Ideal denn als wirkliches Vorbild dienen, denn das<br />

„Bauhaus folgte seinem Ziel mehr ahnend als wissend.“ 228<br />

Als weiterer Redner hatte der Archiv-Direktor Wingler die Gelegenheit, sein Aufgabengebiet<br />

zu erläutern. Nach einer Einfü hrung in die Ursprü nge des Bauhauses beschrieb<br />

er den Arbeitsschwerpunkt des Archivs: Ziel sei es zu untersuchen, inwieweit das Bauhaus<br />

Maßstäbe fü r die Nachwelt gesetzt habe. Sobald die formalen Grundlagen geschaffen<br />

seien, werde sich das Bauhaus-Archiv uneingeschränkt ausdehnen können.<br />

Dabei spielte vor allem die Unterstü tzung ehemaliger Bauhäusler eine wichtige Rolle,<br />

denn dem „Archiv wäre [...] am Ende die Sinnerfü llung versagt, wenn es nicht mitgetragen<br />

wü rde von den Bauhäuslern von einst“, 229 die begeistert ihre eigenen Sammlungen<br />

beizutragen bereit waren. In diesem Zusammenhang unterstrich Wingler natü rlich auch<br />

die Bedeutung des Bauhaus-Grü nders:<br />

„Ohne sein Vertrauen und ohne seine Autorität wäre dieses Archiv nicht zustande<br />

gekommen. Professor Gropius äußerte zwar mir gegenü ber in Bezug<br />

auf das Archiv wiederholt: ‚It’s your baby’. Aber ich mußgestehen, die Vaterschaft<br />

erscheint mir doch nicht so ganz einwandfrei, so ganz unbezweifelbar.<br />

Fest steht, daßdas Bauhaus, das klassisch gewordene Bauhaus, sein Kind<br />

73<br />

225<br />

226<br />

227<br />

228<br />

229<br />

Vgl. Schöffler, Heinz: Die Kunst stirbt nicht an der Technik. In: Tagesanzeiger (Zü rich),<br />

01.05.1961.<br />

Muche, Georg: Die Kunst stirbt nicht an der Technik. In: Von Atelier zu Atelier (Darmstadt),<br />

9, 1961, Nr. 7, S. 88.<br />

Ebenda.<br />

Ebenda, S. 90.<br />

Wingler, Hans Maria: Rede zur Einweihung des Bauhaus-Archivs in Darmstadt, Typoskript,<br />

1961. [BHA]

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