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135<br />

die zunehmend Bauhaus-bezogene Informationspolitik der Ulmer verstummte diese<br />

Kritik.<br />

Die folgende Untersuchung der zeitgenössischen Beiträge sowohl in der Tages- als<br />

auch der Fachpresse gibt Aufschlußü ber die unterschiedlichen Umgangsformen mit<br />

der Ulmer Hochschule: Die fü r den Außenstehenden zum Teil undurchschaubaren internen<br />

Strukturen fü hrten dazu, daßhauptsächlich finanzielle und personelle Probleme<br />

erörtert wurden. Objektiv-kompetente Beiträge setzten komplexe Kenntnisse der Verfasser<br />

voraus, die sie zudem je nach Umfang und Plazierung des Artikels nicht immer<br />

adäquat vermitteln konnten. Ebensolche Schwierigkeiten zeigten sich bezü glich der<br />

Bauhaus-Nachfolge, denn in den fü nfziger Jahren waren die Vorstellungen ü ber das<br />

Bauhaus wie bereits erwähnt vornehmlich durch den Blick auf die Maler geprägt, darü<br />

ber hinaus jedoch eher bruchstü ckhaft. Dementsprechend waren die Beiträge ü ber<br />

die Ulmer Hochschule als „neues Bauhaus“ häufig von doppeltem Halbwissen charakterisiert.<br />

Entweder gaben sie lediglich Ulmer Selbstdarstellungen unreflektiert wieder,<br />

oder sie ü bten sich im freien Assoziieren. Gern wurden Artikel mit der Zutat „Bauhaus“<br />

regelrecht gewü rzt, um dem Inhalt eine kompetente Note zu geben, oder ein Vergleich<br />

diente als Argumentationshilfe wahlweise fü r negative oder positive Bewertungen.<br />

Demgegenü ber zeichneten sich die wenigen ausfü hrlichen Darstellungen zumeist<br />

durch eine kritische und gleichsam wohlwollende Distanz aus, indem der Grad der<br />

Bauhaus-Rezeption unabhängig von den Ulmer Arbeitsergebnissen bewertet wurde.<br />

Die Artikel, welche vornehmlich die Ulmer Selbstdarstellungen und die darin gezogenen<br />

Parallelen repetierten, erschienen besonders in der Anfangs- und in der Schlußphase<br />

der HfG. Die dort getroffenen Aussagen entsprachen häufig beinahe wortwörtlich<br />

den Statements der Direktoren 418 oder den offiziellen Presseinformationen. 419<br />

Diese durchweg positiven Beiträge sollten die HfG unterstü tzen, können jedoch kaum<br />

als eigenständige Kritik eingestuft werden.<br />

Ähnlich sind die Darstellungen der Einweihungsfeierlichkeiten 1955 zu bewerten. Die<br />

Tagespresse gab vor allem die Festreden von Aicher-Scholl, Bill und Gropius wieder,<br />

wobei vor allem Gropius wörtlich zitiert wurde. 420 Fü r manchen Berichterstatter schien<br />

418<br />

419<br />

420<br />

Vgl. hochschule fü r gestaltung. In: Aufwärts (Köln), Jg. 7, 25.11.1954, Nr. 24, S. 7; Bill,<br />

1952.<br />

Vgl. Peter, Paulhans: HfG 1968 = Bauhaus 1924? In: Baumeister (Mü nchen), 1968, Nr. 4,<br />

S. 339.<br />

Rasche, Friedrich: Bauhaus-Gedanke nach Deutschland heimgeholt. In: Fränkische Tagespost<br />

(Nü rnberg), 13.10.1955; oder: Das Bauhaus lebt wieder. Die Hochschule fü r Gestaltung<br />

in Ulm setzt die Tradition fort. In: Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung<br />

(Köln/Stuttgart), 18.05.1955, Nr. 39.

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