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unterworfen war, lediglich unter dem Aspekt einer Bauhaus-Rezeption zu behandeln.<br />

Um Simplifikationen zu vermeiden, zog ich es deshalb vor, im Rahmen dieser Arbeit<br />

auf die Untersuchung all dieser Personen zu verzichten. Ähnlich verhält es sich mit der<br />

Nachkriegsgeneration der Gestalter, die weniger das historische Bauhaus als vielmehr<br />

seine zwischenzeitlich in Skandinavien oder den USA weiterentwickelte Ausprägung<br />

rezipierten. Schließlich galt allgemein der Anspruch, modern zu gestalten, was dem<br />

expliziten Rü ckgriff auf ein Institut der Weimarer Republik zwangsläufig entgegenstand.<br />

Dementsprechend wenige Hinweise auf eine ausdrü ckliche Bezugnahme von Gestaltern<br />

auf das Bauhaus lassen sich in der zeitgenössischen Kritik finden. Um den definitiven<br />

Beitrag des Bauhauses isolieren zu können, mü ßte eine Untersuchung der Rezeption<br />

von formal-ästhetischen Prinzipien des Bauhauses in der westdeutschen<br />

Nachkriegszeit auch gleichermaßen die parallelen internationalen Entwicklungen berü<br />

cksichtigen. Dementsprechend kann meine Untersuchung als Ausgangspunkt fü r<br />

weitere Forschungen betrachtet werden, die sich mit den oben genannten Bereichen<br />

eingehender befassen können, als es in diesem Rahmen möglich gewesen wäre.<br />

Basierend auf einer intensiven Archivarbeit, die neue Quellen zu Tage förderte, auf<br />

einer Auswertung der Tages- und Fachpresse sowie vieler bislang unbeachtet gebliebener<br />

kleiner Schriften ergaben sich eine Vielzahl neuer Aspekte. Dementsprechend<br />

wird im folgenden versucht, das Wechselspiel zwischen der fortschreitenden ideellen<br />

und der praktischen Rezeption des Bauhauses am Beispiel der Ulmer Hochschule darzustellen.<br />

Schließlich läßt sich an der Rezeption und Glorifizierung des Bauhauses<br />

während der fü nfziger und sechziger Jahre nachvollziehen, wie sehr rezeptionsgeschichtliche<br />

Mechanismen immer auch an kulturpolitische Ü berlegungen und Interessen<br />

gekoppelt waren und sind.<br />

Am Anfang steht in Kapitel 3 eine Untersuchung ü ber die Bauhaus-Idee, die als nachträgliches<br />

Konstrukt das durch seine historischen Rahmenbedingungen determinierte<br />

Institut als weltumspannendes und vor allem zeitloses Modell verfü gbar machte. Die<br />

Charakteristika dieses Modells entsprachen den Idealen der fü nfziger Jahre, indem sie<br />

vor allem antifaschistische, liberale und internationale Zü ge betonten. Diesbezü glich<br />

waren die Darstellungen von Walter Gropius maßgeblich, der nicht nur alles dafü r tat,<br />

um das Bauhaus als sein persönliches Vermächtnis darzustellen, sondern auch die<br />

Weichen fü r ein explizit demokratisches Bauhaus-Bild stellte. (Vgl. Kapitel 3.3.3.1) Auf<br />

die Erinnerungen des Bauhaus-Grü nders verweisend, stü tzte sich die Forschung vornehmlich<br />

auf das Bauhaus während seiner Direktorenschaft und ü bernahm zumeist<br />

unkritisch seine Sichtweise. Auch der erste Direktor des Bauhaus-Archivs, Hans M.<br />

Wingler, arbeitete eng mit Gropius zusammen und schuf die Grundlagen fü r eine weiterfü<br />

hrende Forschung, indem er historische Quellen und Objekte zusammentrug und<br />

öffentlich zugänglich machte. (Vgl. Kapitel 4) Winglers Blick auf das Bauhaus, wie er in

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