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alspende den Ausschlag dafü r, daßunbehandelte Kiefernholzfensterrahmen verwendet<br />

wurden anstatt der geplanten Stahlrahmenfenster, wie sie in Dessau Anwendung<br />

gefunden hatten. Dementsprechend waren die fü r die damalige Zeit extravagant erscheinende<br />

Ausstattung und Konstruktion teilweise lediglich durch äußere Einflü sse<br />

motiviert.<br />

„dem vorwurf, es sei alles bewusst karg, kann entgegengehalten werden, es<br />

sei etwas anderes gar nicht möglich gewesen. fü r den betrag, der uns damals<br />

zur verfü gung stand, baut man heute ein besseres landhaus.“ 472<br />

Fü r die Koordinierung der Spenden setzte Bill Anfang 1953 seinen ehemaligen Mitarbeiter<br />

Fritz Pfeil ein, weil er selbst aufgrund vielfältiger Verpflichtungen nicht permanent<br />

in Ulm sein konnte. Zu Beginn ü bernahm der ehemalige Bauhaus-Schü ler Pfeil auch<br />

die Bauleitung, wurde dann jedoch von Fred Hochstrasser abgelöst, einem Studenten<br />

der Abteilung Architektur, der bereits als Architekt in Bills Zü richer Bü ro gearbeitet<br />

hatte. Insgesamt konnte das gesamte Baubü ro mit qualifizierten Studierenden besetzt<br />

werden, da die Architektur-Studenten als Zulassungsvoraussetzung eine Ausbildung in<br />

einem Baufach absolviert haben mußten.<br />

Bill war bestrebt, den Unterrichtsort bereits während der Bauarbeiten auf den Kuhberg<br />

zu verlegen, indem er so viele Studenten wie möglich an der Bauausfü hrung und Inneneinrichtung<br />

beteiligte. 473 Zum einen wollte Bill verhindern, „dass die jungen glauben,<br />

sie könnten sich in eine fertige Welt setzen.“ 474 Zum anderen sollte die Mitarbeit vom<br />

ersten Spatenstich an das studentische Bewußtsein dafü r schärfen, daßsie alle beim<br />

Aufbau einer von Grund auf neuen Schule beteiligt waren, was gleichzeitig ihr Zusammengehörigkeitsgefü<br />

hl stärken sollte. Da die Rohbauarbeiten in Auftrag gegeben werden<br />

mußten, waren die Studierenden vor allem im Innenausbau beschäftigt. 475 Die<br />

hohe Beteiligung der Studentenschaft bei den Arbeiten geschah nicht zuletzt aus<br />

pragmatischen Grü nden. Schließlich wurde fü r eine schnelle Fertigstellung der Gebäude<br />

jede helfende Hand gebraucht. Darü ber hinaus hatte die Hochschule anfänglich<br />

noch kaum Aufträge erhalten, so daßdie Studierenden wenigstens am Bau der Hochschule<br />

die Möglichkeit hatten, praxisorientiert zu arbeiten. Im Gegensatz zu den beiden<br />

Anlagen der zwanziger Jahre wurden die Ulmer Gebäude bereits zu Beginn der Institutsgeschichte<br />

errichtet, als sich die gesamte Hochschule noch in der Aufbauphase<br />

befand. Dementsprechend konnte die HfG nicht wie das Bauhaus auf Erfahrungen und<br />

472<br />

473<br />

474<br />

475<br />

Bill, 1976.<br />

Vgl. Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 01.06.1950 [BHA].<br />

Ebenda.<br />

Vgl. Rinker, 1998, S. 22.

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