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Gegenteil durch eigene Publikationen Vorschub leistete. Daßer mit dem Bauhaus ein<br />

Institut geschaffen habe, das mit seiner Konzeption in der Lage gewesen war, Demokraten<br />

heranzubilden, ließseine Person und das Bauhaus um so faszinierender erscheinen.<br />

Damit kein Schatten auf das verklärte Bild des Bauhauses fiel, nutzte er jede<br />

Möglichkeit zur Einflußnahme und „Richtigstellung“. Bei der Darstellung seines Nachfolgers<br />

Meyer sollte dies besonders restriktiv geschehen.<br />

3.3.3.2. Der „ falsche“ Direktor Hannes Meyer<br />

Hannes Meyer, der in den siebziger Jahren als „roter Fleck auf der weißen Weste des<br />

Bauhauses“ bezeichnet wurde, 120 mußte als Widerpart zu Gropius herhalten. Je dunkler<br />

er gezeichnet wurde, um so heller leuchtete sein Vorgänger. Die Bauhaus-Forschung<br />

tat sich sehr schwer mit der Person des zweiten Direktors, der sich selbst als<br />

„wissenschaftlichen Marxisten“ bezeichnet hatte. Durch Meyers Lebensweg bedingt,<br />

der ihn zuerst in die Sowjetunion und später nach Mexiko gefü hrt hatte, gab es nur<br />

wenige, die ü ber seine späteren Aktivitäten authentisch hätten berichten können. 121 Da<br />

er bereits 1954 starb, konnte er sich auch nicht mehr zur Wehr setzen, als die Angriffe<br />

gegen seine Person einsetzten. Seine politische Einordnung verstellte teilweise bis in<br />

die achtziger Jahre den Blick auf seine pädagogischen und architektonische Leistungen.<br />

Auch wenn sich bereits in den fü nfziger Jahren die Berichte ü ber das Bauhaus auf die<br />

Ära Gropius konzentrierten, wurde Meyer noch durchaus anerkennend erwähnt und<br />

seine Leistungen neutral beschrieben. 122 Doch mit der zunehmenden Politisierung des<br />

Bauhauses während des Kalten Krieges bildeten die objektiven oder gar wohlwollenden<br />

Darstellungen in den sechziger Jahren nur eine Minderheit. Hü bners Analyse von<br />

1963 ü ber Die soziale Utopie des Bauhauses, die das Bauhaus der Ära Meyer eingehend<br />

behandelte, verhallte ohne Reaktionen. 123 Auch Ottos anerkennende Erwähnung<br />

der sozialen Motivation Meyers bildete fü r lange Zeit eine Ausnahme in den Ausstel-<br />

120<br />

121<br />

122<br />

123<br />

Vgl. Nerdinger, Winfried: „Anstößiges Rot“. Hannes Meyer und der linke Baufunktionalismus<br />

– ein verdrängtes Kapitel Architekturgeschichte. In: Bauhaus-Archiv Berlin / Deutsches<br />

Architekturmuseum Frankfurt a.M. (Hrsg.): Hannes Meyer 1889-1954. Architekt, Urbanist,<br />

Lehrer. Ausstellungskatalog Berlin, 1989, S. 12-29.<br />

„I know very little of Meyer’s activities after he was discharged. Soon he went to Russia<br />

and later on to Mexico, where friends of mine told me later that he was looked as an Russian<br />

agent.“ – Gropius, Walter: Brief an Roger D. Sherwood vom 09.08.1963. [BHA]<br />

Vgl. dazu z.B. Hassenpflug, 1947.<br />

Vgl. Hü bner, 1963, S. 89 ff.

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