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56<br />

habe er die einflußreiche Weimarer Handwerkerschaft täuschen mü ssen, weshalb er in<br />

seinem Manifest die Rü ckkehr zum Handwerk gefordert habe. 178<br />

Mit dieser rü ckblickenden Bewertung war die Vernachlässigung der Weimarer Phase<br />

zur vermeintlich historischen Tatsache geworden, was die nachfolgende Bauhaus-<br />

Rezeption nachhaltig beeinflußte.<br />

4.2.1.2. Die Darstellungen der Direktoren Hannes Meyer und Ludwig Mies van der<br />

Rohe<br />

Wingler konzentrierte sich ganz generell auf Gropius, nicht nur, weil dieser das Bauhaus<br />

gegrü ndet und weitestgehend geprägt hatte, sondern auch, weil durch die intensive<br />

Zusammenarbeit mit Gropius und dessen Hilfsbereitschaft das meiste Material<br />

ü ber die Zeit bis 1928 zur Verfü gung stand. Dementsprechend blieb die Beschreibung<br />

der Zeit von 1928 bis 1933 in der Einfü hrung farblos und vage.<br />

Ü ber den Werdegang des Gropius-Nachfolgers und zweiten Bauhaus-Direktor Meyer<br />

erfuhr der Leser nur wenig mehr als die nötigsten Details. Wingler interessierte sich nur<br />

insofern fü r die Arbeit des Schweizers außerhalb des Bauhauses, als sie zu seiner<br />

Berufung gefü hrt hatte. Weil Gropius durch den Entwurf fü r das Völkerbundgebäude in<br />

Genf auf Meyer aufmerksam geworden war, berü cksichtigte Wingler nur diesen einzigen<br />

Entwurf, der in Zusammenarbeit mit Hans Wittwer entstanden war. 179 Als eigenständiger<br />

Architekt oder Siedlungsplaner existierte Meyer in der Monografie ü berhaupt<br />

nicht.<br />

Laut Wingler hatte der Direktor Meyer nach dem Rü cktritt von Gropius ein schweres<br />

Erbe angetreten. 180 Nur weil er all das, was bereits unter Gropius angelegt worden war,<br />

habe nutzen können, sei es ihm möglich gewesen, den Produktivbetrieb der Werkstätten<br />

weiter auszubauen. 181 Auch wenn dies zu einer Vernachlässigung der kü nstlerischformalen<br />

Aspekte des Bauhaus-Gedankens gefü hrt habe, sei dies nicht weiter gravierend<br />

gewesen, da man aus den zuvor angelegten Kreativitäts-Ressourcen hatte<br />

178<br />

179<br />

180<br />

181<br />

Vgl. Rü del, 1969, S. 81.<br />

Vgl. Wingler, 1962, S. 389.<br />

Wingler zitierte Aufzeichnungen von Otti Berger, nach denen ein Student „Hannes Meyer<br />

als Direktor des bauhauses [...] eine Katastrophe“ genannt habe. – Wingler, 1962, S. 145.<br />

Vgl. ebenda, S. 442.

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