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157<br />

befand. Im Zeichen der Strahlkraft seiner Schule wurde dort an der praktischen Umsetzung<br />

eines Gestaltungsprogramms gearbeitet, das nach außen auf die moderne<br />

Gesellschaft ausgerichtet war und gleichzeitig all ihre Bedü rfnisse in sich aufnehmen<br />

sollte.<br />

Auch in Ulm begannen die Planungen mit einer Analyse der einzelnen Funktionsbereiche<br />

und ihrem Verhältnis zueinander. Darauf aufbauend planten Bill und Aicher eine<br />

Aneinanderreihung der Baukörper entlang des Kuhbergs, an deren unterem Ende sich<br />

Wohnateliers sowie der Studentenwohnturm als höchstes Gebäude befanden.<br />

(Abb. 24) Von dort aus fü hrte ein Gang an den weiteren Ateliers vorbei zum<br />

Mensa/Aula-Bereich und von dort aus in den Schultrakt. Diese Abfolge ist wenig originell,<br />

folgt sie doch den täglichen Handlungsabläufen der Studenten und war in gleicher<br />

Weise in Dessau zu finden. Die Besonderheit der Ulmer Anlage besteht vielmehr darin,<br />

daßsie sich mit zunehmender Annäherung an den Schultrakt verdichtet.<br />

Die enge Verwobenheit der einzelnen Baukörper ist um so bemerkenswerter, als ursprü<br />

nglich eine andere Anordnung geplant war. Ein Plan des damaligen Assistenten<br />

Bills, C.W. Voltz, zeigt die einzelnen, anfangs klar voneinander zu unterscheidenden<br />

Baukörper, die mit kleinen Verbindungsgliedern aneinandergereiht wurden. (Abb. 25)<br />

„Die Gliederung ist so, als ob sich einzelne Institute und Kleinbetriebe zusammengeschlossen<br />

hätten und als eine Art Genossenschaft tätig wären.<br />

Dieser Idee entspricht die innere und die äußere Gestaltung wie auch die<br />

Methode der Arbeit und des Unterrichts.“ 487<br />

Erst später entschloßsich Bill, die Anlage soweit zu komprimieren, daßdie einzelnen<br />

Trakte regelrecht organisch auseinander herauszuwachsen scheinen. Obwohl auch<br />

hier die Abfolge und Aufteilung der einzelnen Baukörper aus ihren jeweiligen Funktionen<br />

entwickelt wurde, ist doch von außen weder der Zweck der einzelnen Massen zu<br />

erahnen, noch lassen sich ihre Grenzen exakt bestimmen. Mit diesem Schritt verabschiedete<br />

er sich von dem Bild der ADGB-Bundesschule, deren Planung er sicherlich<br />

während seiner Bauhauszeit in Dessau mitverfolgt hatte.<br />

Nicht zuletzt durch die zumeist geringe Höhe der einzelnen Bauteile, die dem Verlauf<br />

des Berges folgen, entsteht trotz der Fassaden aus Sichtbeton der Eindruck einer engen<br />

Erdverbundenheit. Die einzelnen Bauteile wurden entlang einer Erschließungsachse<br />

angeordnet, die jedoch nicht wie in Bernau eindeutig lokalisierbar ist, sondern<br />

eingebettet und umhü llt durch die gesamte Anlage verläuft und ihr Zentrum im Aula-<br />

487<br />

Staber, Bau, 1955.

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