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terfü hrung“, was er darauf zurü ckfü hrte, „dass die schöpferischen gegensätzlichkeiten<br />

darin etwas zu kurz kommen.“ 342<br />

Fü r das modifizierte Konzept erbat er wiederum Gropius’ Stellungnahme. In Bills Erläuterungen<br />

wurden die taktischen Ü berlegungen deutlich, um sowohl die amerikanischen<br />

als auch die eigenen Ansprü che zu befriedigen:<br />

„ich habe [...] dieser abteilung ‚politische methode’ bisher keine große beachtung<br />

geschenkt, weil ich persönlich ü berzeugt bin, dass sie in der versenkung<br />

verschwinden wird, bevor sie ü berhaupt da ist. nun hängen aber die amerikanischen<br />

stellen an dieser politischen schulung, an presse und rundfunk etc.<br />

[...] die kü nstlerische gestaltung interessiert diese leute ü berhaupt nicht. ich<br />

bin andererseits der auffassung, dass eben die gestaltung der ausdruck auch<br />

der politik sei und eminent wichtig auch in politischer hinsicht. da wir aber von<br />

den amerikanern das geld wollen, das sie sonst an die veralteten schulen<br />

verteilen, stellen wir jene dinge nicht extra in den vordergrund, die sie lieber<br />

nicht sehen wollen.“ 343<br />

Um dem Eindruck vorzubeugen, er habe die Lage nicht unter Kontrolle, unterstrich Bill<br />

seine Entschlossenheit und beteuerte, Inge Scholl werde nur<br />

„‚moralisch’ die leitung haben. in wirklichkeit werde ich weitgehend den kurs<br />

bestimmen, zusammen mit leuten, die ähnlich denken wie ich. das bedeutet,<br />

dass die umkehrung des exposé s praktisch ohnehin kommen wird.“ 344<br />

Letztlich hatte Bill „mit hilfe ihres [Gropius’] briefes die ‚politische methodik’ soweit torpediert,<br />

dass ‚politik’ ein allgemeinfach wird“. 345 Mit einer Art „Salamitaktik“ änderte Bill<br />

das ursprü ngliche Programm Stü ck fü r Stü ck, bis es letztlich seinen Vorstellungen entsprach.<br />

Mit der Argumentationshilfe des erfahreneren Bauhaus-Grü nders lotste er die<br />

Ulmer Mitstreiter in fü r sie unbekannte Gewässer.<br />

Dabei versuchte er sich Gropius gegenü ber als kü hler Taktiker darzustellen, der als der<br />

richtige Mann fü r die Fortfü hrung der Bauhaustradition in Europa Gropius’ Wertschätzung<br />

verdiente. So stammten denn auch die Ausdrü cke, die er bei seinen Beschreibungen<br />

der Auseinandersetzungen um den Lehrplan verwendete, aus dem Vokabular<br />

der Militärsprache. In Briefen an Gropius meldete Bill, er habe „noch allerhand Dinge<br />

aus dem Programm herausmanövriert“, darunter habe er den Bereich Presse-Rundfunk<br />

„liquidiert“ und schließlich den der politischen Methodik „torpediert“. 346 Das läßt<br />

111<br />

342<br />

343<br />

344<br />

345<br />

346<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 01.06.1950 [BHA]<br />

Ebenda.<br />

Ebenda.<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 17.08.1950. [BHA]<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 09.03.1951 [BHA]; Bill, Max: Brief an Walter Gropius<br />

vom 17.08.1950. [BHA] – Vgl. dazu auch Frei, 1991, S. 44.

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