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204<br />

von Klee und Kandinsky zu berü cksichtigen, die ein wesentliches Charakteristikum der<br />

Bauhaus-Ausbildung darstellten. 616 Mit Hilfe einer systematischen kü nstlerischen Ausbildung<br />

der Studierenden sollte eine optimale Verbindung von funktionalen und ästhetischen<br />

Qualitäten innerhalb eines Entwurfs erreicht werden. Auf diese Weise wurde<br />

dem Kü nstler im Gestaltungsprozeßder menschlichen Lebensumwelt eine verantwortungsvolle<br />

Rolle zugewiesen. 617<br />

So anerkannt die Bauhaus-Kü nstler in ihrer pädagogischen Tätigkeit auch waren, um<br />

so schwieriger war die grundsätzliche Stellung der kü nstlerischen Tätigkeit, die spätestens<br />

seit dem Wechsel nach Dessau wiederholt thematisiert wurde. 618 Ungeachtet der<br />

beispielsweise von Muche geäußerten Einwände, daßKunst und Technik niemals eine<br />

Einheit wü rden, weil Kunst nicht funktionsgebunden sein dü rfe, 619 betrachtete Gropius<br />

die Kunst ausschließlich als pädagogisches Vehikel zur Vermittlung von Gestaltungsgrundsätzen.<br />

Ausdruck der distanzierten Haltung des Bauhaus-Grü nders war nicht zuletzt<br />

die Streichung der Werkstätten fü r Holz- und Steinbildhauerei nach dem Umzug<br />

nach Dessau. Auch in der Bauhaus-Satzung von 1926 wurde die Kunst als solche nicht<br />

mehr explizit genannt. 620<br />

Hannes Meyer schätzte die Bedeutung der Kunst fü r die praktische Entwurfsarbeit<br />

ähnlich wie Gropius ein, richtete jedoch wieder freie Malklassen ein. Damit trug er einem<br />

offensichtlich breiten Bedü rfnis innerhalb der Hochschule Rechnung, das sich in<br />

einer ausgedehnten Kunstproduktion von Schü lern und Lehrenden gleichermaßen äußerte.<br />

„Wer einmal des Nachts in die Buden und Ateliers der Bauhäusler guckte, der<br />

wäre erstaunt ü ber die vielen Maler, die hier und da vor ihren Staffeleien ste-<br />

616<br />

617<br />

618<br />

619<br />

620<br />

Vgl. dazu Stasny, Peter: Von der Vorlehre zur Formlehre – Der Unterricht von Paul Klee,<br />

Wassily Kandinsky und Ludwig Hirschfeld-Mack. In: Bothe / Hahn, / von Tavel (Hrsg.),<br />

1994, S. 174-199.<br />

Vgl. dazu: Bossmann, Andreas: Kunst im Widerspruch. Maler am Bauhaus. In: Leismann,<br />

Burkhard (Hrsg.): Das Bauhaus – Gestaltung fü r ein modernes Lebens. Ausstellungskatalog<br />

Köln, 1993, S. 36.<br />

„Am Neuen Bauhaus werden sich ü brigens die kunst- oder malereifeindlichen Tendenzen<br />

zugunsten industriefreundlicher verschärfen. Diese Tendenzen haben hier die Schü lerschaft<br />

schon zum Teil gespalten.“ – Schlemmer, Oskar: Brief an Otto Meyer-Amden, April<br />

1925. Zitiert nach: Oskar Schlemmer. Idealist der Form. Briefe, Tagebü cher, Schriften.<br />

Hrsg. v. Andreas Hü neke. Leipzig, 1990, S. 130.<br />

Vgl. dazu Muche, Georg: bildende kunst und industrieform. In: bauhaus. zeitschrift fü r gestaltung<br />

(Dessau), 1926, Nr. 1, S. 5-6.<br />

Gropius, 1926: „Der Zweck des Bauhauses ist 1. die geistige handwerkliche und technische<br />

Durchbildung schöpferisch begabter Menschen zur bildnerischen Gestaltungsarbeit<br />

besonders fü r den Bau, und 2. die Durchfü hrung praktischer Versuchsarbeit, besonders fü r<br />

Hausbau und Hauseinrichtung, sowie die Entwicklung von Modelltypen fü r Industrie und<br />

Handwerk.“ – Zitiert nach Wingler, 1975, S. 132.

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