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193<br />

Ein häufig genanntes Vergleichsbeispiel von Bauhaus- und HfG-Gestaltung sind die<br />

Beleuchtungskörper fü r die Hochschulbauten von Zeischegg, die immer wieder den<br />

von Max Krajewski entworfenen Soffitenlampen im Vestibü l und der Aula des Bauhausgebäudes<br />

in Dessau gegenü bergestellt wurden. 594<br />

Zeischegg zeichnete fü r die gesamte Beleuchtung innerhalb der Ulmer Hochschulgebäude<br />

verantwortlich. Dabei handelte es sich um Neonröhren, die zwischen die Unterzü<br />

ge gespannt waren und deren elektrische Anschlü sse und Verbindungsleitungen<br />

innerhalb der Betonträger des Gebäudes verliefen. (Abb. 57 u. 58) Diese mußten dafü r<br />

bereits während des Herstellungsprozesses mit Leerrohren versehen werden. Die weiß<br />

gestrichenen Decken dienten den Lampen als Reflektoren, indem sie das Licht nach<br />

unten abstrahlten. Ihre Anordnung parallel zu den unverputzten Bimsbetonstegplatten<br />

der Deckenkonstruktion milderte die Dominanz der wuchtigen, quer verlaufenden Unterzü<br />

ge. Gleichzeitig wurde der Blick des Betrachters entlang der Beleuchtungsröhren<br />

in die Tiefe gezogen, da sie durch die Unterzü ge hindurchzulaufen schienen, was fü r<br />

die räumliche Wahrnehmung der Hochschulgebäude von entscheidender Bedeutung<br />

war. (Abb. 29) Auch wenn die geradlinigen Formen und die lineare Anordnung eher<br />

zurü ckhaltend anmuten, darf doch die Wirkung der Leuchten im Gebrauch nicht unterschätzt<br />

werden. Gerade durch die paarweise Anordnung wird die Lichtwirkung der intensiv<br />

strahlenden Leuchtstoffröhren enorm großgewesen sein.<br />

Als Beleuchtungssystem im Bauhausgebäude verwendete Krajewski die bei den Bauhäuslern<br />

beliebten Soffitenlampen, die im Vestibü l zwischen an der Decke befestigten<br />

Metallrohren eingespannt und in der Aula an den Deckenunterzü ge befestigt waren.<br />

(Abb. 59 u. 60) Jeweils beidseitig der Unterzü ge wurde eine Reihe von Soffiten mit<br />

einem abgewinkelten und einem senkrecht nach oben an die Decke gefü hrten Metallarm<br />

befestigt, wodurch sich die Lampen im Gleichschritt dynamisch an der Decke<br />

fortzubewegen scheinen.<br />

Die beiden Beleuchtungssysteme sind unterschiedlichen Vorgaben verpflichtet. Die<br />

Dessauer Soffitenlampen sind entsprechend ihrer repräsentativen Aufgabe auffällig<br />

gestaltet. Aufgrund ihrer konstruktiv raumbildenden Anlage wirken die Lampen gegenü<br />

ber der Architektur autonom. Das Ulmer Lampensystem hingegen ist nicht nur technisch<br />

mit der Architektur verbunden, sondern verklammert als leuchtendes Verbin-<br />

594<br />

Vgl. dazu Seckendorff, 1989, S. 132-133; Scholtz, Andrea: Von Wien nach Ulm. Lebensstationen<br />

von Walter Zeischegg. In: Archiv der Hochschule fü r Gestaltung (Hrsg.): Kartoffelchips<br />

im Wellflächenquadrat. Ausstellungskatalog Ulm 1992, S. 22. – Die Autorinnen bezeichnen<br />

die Dessauer Lampen irrtü mlich als Leuchtstofflampen. Formal ähneln Soffitenlampen<br />

zwar kurzen Leuchtstoffröhren, sind technisch gesehen jedoch Glü hlampen in<br />

Stabform und wurden hauptsächlich als Theaterbeleuchtung eingesetzt.

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