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Damit wurde das Bauhaus zum Resultat einer nicht konkret definierbaren, dynamischen<br />

und modifizierbaren Idee. In der Folge konnte das vielseitig interpretierbare Institut<br />

zum universellen Erbe und zum Ursprung aller auf der Welt existierenden Bemü -<br />

hungen um zeitgemäße Gestaltung erhoben werden. 65<br />

Die 1968 eröffnete Ausstellung 50 jahre bauhaus wollte Gropius als Illustration zur<br />

Bauhaus-Idee verstanden wissen. Nicht mehr das historische Bauhaus stand im Vordergrund<br />

des Interesses, sondern seine zeitlose Grundidee, deren Charakteristikum<br />

angeblich in der ständigen Anpassung an aktuelle Gegebenheiten bestanden habe.<br />

Das Verständnis von der „Idee“ hatte sich demnach essentiell gewandelt: Ursprü nglich<br />

wurde der Begriff „Bauhaus-Idee“ allgemein als Hilfskonstrukt verwendet, um das verbindende<br />

Wesensmerkmal des Instituts benennen zu können. Idee und Bauhaus waren<br />

untrennbar miteinander verknü pft, waren ohne einander nicht existent. Doch am<br />

Ende der sechziger Jahre fungierte sie als Namenslieferant fü r ein Ausbildungsprinzip,<br />

das es in Ansätzen bereits vor dem Bauhaus gegeben hatte und das bis in die Gegenwart<br />

existierte. Das Bauhaus war lediglich das prominenteste Beispiel seiner Umsetzung,<br />

an dem sich die Gestaltungs- und Ausbildungsgrundsätze am anschaulichsten<br />

nachvollziehen ließen. Und falls sich jemand nicht zu diesem Prinzip bekennen<br />

mochte, konnte ihm sogleich attestiert werden, daßer entweder den liberalen Kern<br />

(noch) nicht verstanden hatte oder sogar anti-liberal eingestellt war. 66<br />

Mittlerweile bildet die isolierte Bauhaus-Idee einen wichtigen Aspekt der Forschungsdiskussionen,<br />

in denen ihre Wurzeln ü ber mehrere Jahrhunderte zurü ckverfolgt und in<br />

den unterschiedlichsten Schulen bis in die jü ngste Vergangenheit nachgewiesen werden.<br />

67<br />

3.2. Der „ Bauhä usler“ als prä gender Bestandteil des Instituts<br />

Ein großer Bereich der Rezeption galt den Lehrern und Studierenden des Bauhauses.<br />

Bereits frü h hatte sich die Auffassung herauskristallisiert, daßdas Institut ohne seine<br />

65<br />

66<br />

67<br />

Zur Bedeutungsvielfalt vgl. Neumann, Eckhard: Zur Ausstellung und zum Katalog. In:<br />

Ebenda, S. 17: „Bauhaus und Bauhäusler sind Schlagworte, sind Begriffe, die je nach dem<br />

persönlichen Interesse des Lesers oder Betrachters die Tendenzen des Neuen Bauen, der<br />

jungen Kunst, der funktionalen Gestaltung und einer neuen Kunstpädagogik symbolisieren.“<br />

Vgl. dazu Gropius, 1969, S. 28.<br />

Vgl. Grohn, 1991, der den „philosophischen Impuls“ der Bauhaus-Idee bis zu Hegel und<br />

Leibniz zurü ckverfolgte und u.a. die pädagogische Arbeit von Josef Beuys von ihr beeinflußt<br />

sah.

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