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Ziel nicht mehr allein in der Unterstü tzung der Hochschule fü r Gestaltung und<br />

ihrer Einrichtungen sieht.“ 373<br />

Die Drohung, sich demonstrativ von der HfG abzuwenden, zeigte ihre Wirkung, und<br />

Inge Aicher-Scholl versicherte Gropius, sie sei ihm außerordentlich dankbar fü r seine<br />

Hilfestellung in dieser schweren Situation. 374<br />

In den folgenden Jahren ü bte sich Gropius in Zurü ckhaltung. Auch als er während seiner<br />

Deutschlandreise anläßlich der Eröffnung der Ausstellung 50 jahre bauhaus mit der<br />

drohenden Schließung der Hochschule konfrontiert wurde, äußerte der 85jährige lediglich<br />

gute Wü nsche gegenü ber den demonstrierenden Studenten vor dem Stuttgarter<br />

Kunstverein. Sein mahnender Hinweis darauf, daßdie Hochschule kein Ort der Politik<br />

sei, in die sich die Studenten nicht mit radikalen Forderungen einzumischen hätten,<br />

verhallte angesichts der hoffnungslosen Situation der HfG ungehört. Die Demonstranten<br />

wollten keine gutgemeinten Worte, sondern eine Stellungnahme des Kultusministers<br />

Hahn, der ebenfalls bei den Feierlichkeiten anwesend war. 375<br />

119<br />

5.1.4. Zusammenfassung<br />

Insgesamt wurde deutlich, daßsowohl Bill als auch Gropius nicht nur uneigennü tzig an<br />

der Entwicklung der HfG gearbeitet hatten, sondern darü ber hinaus auch persönliche<br />

Motive mit dem Hochschulprojekt verbanden. Indem sie sich gegenseitig unterstü tzten,<br />

unterhielten sie in der Konzeptionsphase der Hochschule eine Art symbiotisches Verhältnis.<br />

Demnach hatte Bill es geschickt verstanden, sich die Hilfe von Gropius zu sichern,<br />

ohne seine eigenen Ziele aufgeben zu mü ssen. Nachdem durch seine Mitarbeit die<br />

Richtung der neuen Hochschule im Namen des Bauhauses weg von der politischen hin<br />

zur gestalterischen Konzeption verlagert worden war, hatte er als ehemaliger Bauhäusler<br />

den Vorteil, zwischen der alten Tradition und ihrer aktuellen Weiterfü hrung<br />

vermitteln zu können. Gropius wurde als Argumentationshilfe in den Punkten eingesetzt,<br />

wo Bill allein Schwierigkeiten hatte. Dies war vor allem in den konzeptionellen<br />

Fragen der Fall. Peu à peu gelang es Bill, das Programm nach seinen Wü nschen zu<br />

373<br />

374<br />

375<br />

Den Brief schickte er mit der gleichen Post an den Ulmer Oberbü rgermeister und an leitende<br />

Mitglieder der Stiftung, um ein Höchstmaßan Druck ausü ben zu können. – Gropius,<br />

Walter: Brief an Inge Aicher-Scholl vom 12.11.1963.[BHA]<br />

Vgl. Aicher-Scholl, Inge: Brief an Walter Gropius vom 03.01.1964. [BHA]<br />

Vgl. Diemer, Karl: Das Bauhaus wirkt. In: Stuttgarter Nachrichten (Stuttgart), 06.05.1968,<br />

S. 18.

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