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ermöglichte Wingler dieses Projekt durch die Finanzierung mit eigenen privaten Mitteln,<br />

allerdings ohne dies in den Vordergrund zu stellen.<br />

In den sechziger Jahren erschienen neun Bände, unter denen sich nicht nur Reprints<br />

der bereits in den zwanziger Jahren erschienenen Bü cher befanden, sondern auch neu<br />

aufgenommene Schriften von Gropius, Schlemmer und Hilberseimer. 270 Fü r die Gestaltung<br />

der Umschlagseiten der ersten neuen Bauhausbü cher konnte Wingler Herbert<br />

Bayer gewinnen, der die Aktivitäten des Bauhaus-Archivs seit seiner Grü ndung mit<br />

Interesse verfolgt hatte und seine typografischen Kenntnisse einbrachte, wann immer<br />

er gefragt wurde. 271<br />

Als erstes gab Wingler Die neue Architektur und das Bauhaus von Gropius heraus. Im<br />

Vorwort erläuterte Wingler sein Konzept:<br />

„Die neue Reihe setzt die alte sinngemäßfort. Sie ü bernimmt außer den unverändert<br />

lebens- und aussagekräftigen auch einige, die als <strong>Dokument</strong>e ihrer<br />

Zeit (und somit einer Vorstufe zum Heute) aufschlußreich sind. Die neuen<br />

Beiträge werden sowohl unter historisch-kritischem wie auch, und dies vor allem,<br />

unter aktuellem Aspekt ausgewählt.“ 272<br />

In diesem Sinne veröffentliche Wingler wenig später eine Sammlung von Sempers<br />

theoretischen Schriften, die ja bereits in der Bauhaus-<strong>Dokument</strong>ation eine gewichtige<br />

Rolle gespielt hatten. Doch während Wingler noch in der Monografie von 1962 darauf<br />

hingewiesen hatte, daßsich Gropius der „Verwandtschaft“ mit Semper kaum bewußt<br />

gewesen sein dü rfte, unterstellte er im Vorwort genau eine derartige Beziehung. Auf<br />

diese Weise legitimierte er die Berü cksichtigung eines Kunsttheoretikers aus dem 19.<br />

Jahrhundert und stellte Gropius gleichzeitig auf ein Podest:<br />

„Die kritische Erkenntnis, die Semper ü ber Generationen hinweg dem Bauhaus<br />

annähert, ehrt nicht allein ihn. Sie bedeutet auch im Hinblick auf den<br />

Grü nder des Bauhauses – der keineswegs Semper einfach nachvollzogen hat<br />

– ein Zeichen des Außerordentlichen, weil sie eine große innere Freiheit beweist.<br />

Es war immer ein Charakteristikum der ü berragenden Persönlichkeit,<br />

daßsie die geistige Verwandtschaft stärker als die Bindung an Lehrer und<br />

unmittelbare Vorgänger erlebte und die ideelle Nähe fü r sie wichtiger als die<br />

räumlich-zeitliche war.“ 273<br />

270<br />

271<br />

272<br />

273<br />

Gropius, Walter: Apollo in der Demokratie (1967), Hilberseimer, Ludwig: Berliner Architektur<br />

der Zwanziger Jahre (1967); Schlemmer, Oskar: Der Mensch. Unterricht am Bauhaus.<br />

Nachgelassene Aufzeichnungen (1969).<br />

So entwickelte Bayer z.B. auch den Schriftzug des Bauhaus-Archivs, wie er heute noch in<br />

Gebrauch ist.<br />

Wingler, Hans M.: Vorwort. In: Gropius, Walter: Die neue Architektur und das Bauhaus.<br />

(Hrsg.: Hans M. Wingler). Mainz/Berlin, 1965, S. 7.<br />

Wingler, Hans M.: Vorwort. In: Semper, Gottfried: Wissenschaft, Industrie und Kunst und<br />

andere Schriften ü ber Architektur, Kunsthandwerk und Kunstunterricht. (Hrsg.: Hans M.<br />

Wingler). Mainz/Berlin, 1966, S. 8.

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