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ten Zeichnungen wurden von Wingler ohne jegliche Modifikationen akzeptiert, obwohl<br />

noch keine spezifische Raumaufteilung vorgenommen worden war.<br />

Unverhofft stießen Wingler und Gropius auf Widerstände, denn der Bü rgermeister befü<br />

rchtete die Ablehnung eines solchen modernen Baus durch die Bevölkerung, und<br />

auch der Magistrat wollte nur eine Bebauung am Fußdes Hü gels genehmigen, da dieser<br />

Platz fü r ein Institut geeigneter sei: Schließlich handele es sich hier nicht um ein<br />

Denkmal. Doch Gropius reagierte auf eine eventuelle Verlagerung des Standortes äußerst<br />

ungehalten. Seiner Meinung nach durfte ein von ihm konzipiertes Gebäude nicht<br />

beliebig hin und her geschoben werden. 289 Der Entwurf an sich war also bereits zu einem<br />

Objekt geworden, das es zu schü tzen und zu verteidigen galt. Wingler hingegen<br />

war zu Kompromissen bereit, solange sie nur zur Realisierung des Projektes fü hrten,<br />

und stimmte einer Standortänderung mit der Begrü ndung zu, daßder Neigungswinkel<br />

am Fuße dem der Kuppe ähnlich sei. 290 Schließlich wurden im<br />

„November 1964 [...] innerhalb des Areals am Nordhang der Rosenhöhe fü nf<br />

einander eng benachbarte Plätze abgesteckt, und Gropius kam nach Darmstadt,<br />

um im Gespräch mit Kommunalpolitikern und Stadtplanern die Wahl zu<br />

treffen. Sie fiel zugunsten einer Stelle, die sich durch relativ gute Zugänglichkeit<br />

und durch eine besonders lebendige optische Beziehung zu den Bauten<br />

der Mathildenhöhe auszeichnete.“ 291<br />

Mit der finanziellen Unterstü tzung durch den Porzellanfabrikanten Philip Rosenthal<br />

konnte 1965 ein Modell angefertigt werden. Doch als das Projekt 1966 der Presse vorgestellt<br />

wurde, war die Resonanz keineswegs positiv, vor allem da das Gerü cht umging,<br />

daßes sich gar nicht um einen authentischen Entwurf von Gropius handele, sondern<br />

lediglich von einem seiner unbekannten Mitarbeiter. Darü ber hinaus war man der<br />

Meinung, man solle sich das Geld fü r den Neubau sparen und besser geeignete<br />

Räumlichkeiten anmieten. 292 Winglers Plan, daßdie Ö ffentlichkeit angesichts eines<br />

Entwurfs von Gropius in helle Begeisterung verfallen und die Verwirklichung des Projektes<br />

einfordern wü rde, schlug also fehl. Es wurde zwar deutlich, wie wichtig die Persönlichkeit<br />

von Gropius bei dieser Frage war, aber sogar mit einem solch berü hmten<br />

Architekten als Urheber hatte es Wingler schwer, den Entwurf gegen die Kritiker zu<br />

verteidigen. Letztendlich kam man in Darmstadt wegen Finanzierungsschwierigkeiten,<br />

91<br />

289<br />

290<br />

291<br />

292<br />

Vgl. Wolsdorff, 1991, S. 3.<br />

Laut Wolsdorff, 1991, ebnete Wingler damit den Weg fü r eine Loslösung des Entwurfs vom<br />

Standort und letztlich auch fü r die Ü bertragung des Entwurfs auf die konkreten topografischen<br />

Gegebenheiten in Berlin.<br />

Vgl. Wingler, 1979, S. 16.<br />

Rahms, Helene: Museum fü r den Bauhaus-Geist? Ein Entwurf von Walter Gropius fü r die<br />

Rosenhöhe in Darmstadt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Frankfurt a.M.), 22.12.1966,<br />

S. 20.

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