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102<br />

5.1. Richtungsweisende Bauhä usler: Max Bill und Walter Gropius<br />

Auch wenn die ursprü ngliche Grü ndungsidee zur HfG aus der Ulmer Volkshochschule<br />

um Inge Scholl 310 hervorging, so war die Konzeption der endgü ltigen Hochschule fü r<br />

Gestaltung das Werk von Max Bill, der sich mit der Hilfe von Walter Gropius innerhalb<br />

kurzer Zeit vom Mitstreiter zum Anfü hrer des Projektes entwickelte.<br />

Der 1908 in Winterthur geborene Bill hatte von 1927 bis 1929 am Bauhaus studiert und<br />

war danach vornehmlich in der Schweiz als Kü nstler, Architekt und Gestalter tätig gewesen.<br />

Bis zu seinem Ausscheiden aus der HfG im Jahre 1957 war er die dominierende<br />

Persönlichkeit innerhalb der Institution und trug durch seinen internationalen<br />

Bekanntheitsgrad wesentlich zur Etablierung der neuen Ulmer Hochschule bei.<br />

Durch Bill entstand der Kontakt zu Walter Gropius. Der Beitrag des Bauhaus-Grü nders<br />

wurde in der Literatur bislang als rein ideeller angesehen, indem er die neue Hochschule<br />

als legitime Nachfolgerin des Bauhauses anerkannte und ihr vor allem beratend<br />

zur Seite stand. Nach einer Durchsicht der Korrespondenzen, die die Beteiligten miteinander<br />

fü hrten, wird erstmals aufgezeigt, wie maßgeblich Gropius an der Verwirklichung<br />

und Etablierung des Ulmer Hochschulprojektes mitwirkte, indem er seinen Einflußsowohl<br />

in den USA als auch in Deutschland geltend machte. Mit Bill als Mittelsmann<br />

erreichte er eine Neuauflage des historischen Bauhauses, das mit modernen<br />

Vorzeichen versehen die Fortsetzung seines Lebenswerks garantieren sollte.<br />

5.1.1. Von der Idee zur Einweihung 1955<br />

Inge Scholl und Otl Aicher 311 planten bereits eine Ausweitung des Lehrangebots ihrer<br />

1946 gegrü ndeten Ulmer Volkshochschule, als sie im Mai 1948 während eines Semi-<br />

310<br />

311<br />

Inge Scholl wurde am 11.08.1917 in Crailsheim geboren. Die Familie zog 1932 nach Ulm<br />

um. Ihre Geschwister Hans und Sophie Scholl wurden 1943 als Mitglieder der Widerstandsgruppe<br />

Die weiß e Rose wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet.<br />

Daraufhin wurde die ganze Familie ü ber mehrere Monate in Sippenhaft genommen. 1952<br />

heiratete sie Otl Aicher und fü hrte seitdem den Doppelnamen Aicher-Scholl. Am<br />

04.09.1998 starb sie in Rotis im Allgäu.<br />

Aicher wurde 1922 in Ulm geboren. Nach dem Krieg engagierte er sich in der Ulmer Volkshochschule<br />

und begann ein Bildhauerei-Studium in Mü nchen. An der HfG war er Dozent<br />

der Visuellen Kommunikation und Leiter der Entwicklungsgruppe E 5. Nach der Schließung<br />

der Hochschule arbeitete er bis zu seinem Tod 1991 in seinem eigenen Bü ro. Vgl. Archiv<br />

der Hochschule fü r Gestaltung Ulm (Hrsg.): „die augen sind hungrig, aber oft schon vor<br />

dem sehen satt.“ Otl Aicher zum 75. Geburtstag. Ausstellungskatalog Ulm, 1997, S. 70.

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