23.04.2015 Aufrufe

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10<br />

2. Forschungslage<br />

Angesichts der kaum zu ü berblickenden Fü lle an Beiträgen zum Bauhaus tat sich die<br />

bisherige Forschung schwer, sich von dem komplexen Gegenstand mit seinen Einzelaspekten<br />

zu lösen, einen Schritt zurü ckzutreten und sich den Mechanismen der Rezeption<br />

zuzuwenden, durch die jede Beschäftigung mit dem Thema determiniert war<br />

und ist. Eine ü bergreifend analysierende Rezeptionsgeschichtsschreibung gelang nur<br />

selten und fragmentarisch. Die wenigen Ansätze in diese Richtung haben gemeinhin<br />

einen eher deskriptiven denn analysierenden Charakter, da die Paradigmen und Auswirkungen<br />

eben dieser Rezeption in den Untersuchungen ausgespart bleiben.<br />

Es war Lucia Moholy, die bereits 1971 als aufmerksame Beobachterin der Bauhaus-<br />

Forschung auf die Heterogenität der bisherigen Darstellungen und Bewertungen hinwies.<br />

11 Gezielt legte sie den Finger auf die „Wunden“ der Rezeption, aus denen Ungenauigkeiten<br />

und Fehler resultierten. Ihrer Meinung nach war es in den meisten Fällen<br />

problematisch, mit verallgemeinernden Vokabeln wie Bauhaus-Maler, Bauhaus-Architektur<br />

etc. zu operieren, da diese Begriffe mit falschen Assoziationen behaftet seien<br />

und ü berdies die Probleme nicht hinreichend benennen. Moholys Kritik lag in ihrem<br />

Interesse an einer „wahren“ Darstellung des historischen Bauhauses begrü ndet, die<br />

ihrer Meinung nach nur zu erreichen war, indem sämtliche verfü gbaren Quellen und<br />

Beiträge zum Thema kritisch bearbeitet und objektiv ausgewertet werden sollten.<br />

Daraufhin lieferte Wulf Herzogenrath 1975 einen ersten kurzen Ü berblick zur bisherigen<br />

Rezeptionsgeschichte. 12 Er wies darauf hin, daßanalysierende Untersuchungen<br />

ü ber den Modellcharakter und die Auswirkungen der Bauhaus-Konzeption immer noch<br />

ausstü nden. Der Grund hierfü r sei wohl darin zu suchen, daßes die Rezeption ebensowenig<br />

gebe wie das Bauhaus, weshalb man sich vornehmlich immer wieder nur mit<br />

Einzelaspekten beschäftigt habe. Die besondere Aufmerksamkeit, die dabei den Malern<br />

am Bauhaus zuteil geworden war, sei durch das aufzufü llende Informationsdefizit<br />

ü ber die sogenannte „Entartete Kunst“ zu erklären. Doch trotz der in den sechziger<br />

Jahren einsetzenden Ausstellungstätigkeit und den vermehrten Publikationen fehlten<br />

nach wie vor analysierende Untersuchungen, die zu der Erkenntnis fü hren könnten,<br />

11<br />

12<br />

Moholy, Lucia: Fragen der Interpretation [1971]. In: Neumann, Eckhard (Hrsg.): Bauhaus<br />

und Bauhäusler. Köln, 1985, S. 290-301.<br />

Herzogenrath, Wulf: Zur Rezeption des Bauhauses. In: Schadendorf, Wulf (Hrsg.): Beiträge<br />

zur Rezeption der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Mü nchen, 1975, S. 129-139.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!