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54<br />

4.2.1.1. Darstellung der Wurzeln des Bauhauses<br />

In der Monografie beschrieb Wingler nicht nur die Geschichte des Bauhauses selbst,<br />

sondern auch die Entwicklungen, die zu seiner Konzeption und Grü ndung durch Gropius<br />

gefü hrt hatten. Bereits mit der Zusammenstellung der Beispiele und den Aussagen<br />

ü ber diese Vorläufer lenkte Wingler die Darstellung der Bauhaus-Entwicklung in<br />

eine bestimmte Richtung.<br />

Die ersten Vorläufer sah Wingler bereits in den Ansätzen der Kunsterneuerungsbewegung<br />

des vorigen Jahrhunderts. Um deren Einflü sse auf Gropius aufzuzeigen, verwendete<br />

Wingler eine Reihe von Bauten des späten neunzehnten und frü hen zwanzigsten<br />

Jahrhunderts als Beispiel, an denen sich die Reformideen manifestiert hätten, und<br />

setzte diese mit den frü hen Projekten von Gropius in Alfeld und auf der Kölner Werkbundausstellung<br />

in Beziehung. 172<br />

In der Einleitung ü ber Herkunft und Geschichte des Bauhauses faßte Wingler das Wesentliche<br />

der Theorien zusammen, auf die Gropius mit seiner Konzeption hatte aufbauen<br />

können:<br />

„Alle die das Bauhaus bestimmenden Faktoren sind, so scheint es, schon einige<br />

Zeit vor seiner Grü ndung da gewesen. Die Situation um 1910 mit ihren<br />

rationalen Tendenzen und ihren Spekulationen ü ber die Typisierung, die Mechanisierung<br />

und die entsprechenden Methoden der Fertigung erscheint der<br />

des Bauhauses am Beginn der Dessauer Periode merkwü rdig verwandt, so<br />

daßman fast meinen möchte, diese beiden Entwicklungsabschnitte schlössen<br />

direkt aneinander an. Die ersten Weimarer Jahre gleichen, aus dieser Sicht<br />

betrachtet, einem expressionistischen Zwischenspiel.“ 173<br />

Dieses „Zwischenspiel“ habe aus der besonderen, schwierigen Nachkriegszeit resultiert,<br />

die eine Vielzahl von romantischen und gesellschaftsutopischen Bewegungen<br />

hervorgebracht hätte. Wingler gelang es, ein eindringliches Bild dieser Zeit zu zeichnen,<br />

um die kurzfristige „Kursabweichung“ von Gropius nachvollziehbar zu machen:<br />

„In der Literatur und in der bildenden Kunst spiegelte sich dieses Unisono von<br />

Nieder- und Aufgangsstimmung in den Absurditäten der Dadaisten und in einem<br />

explosiven Expressionismus, der zum Teil schon zum Trivialen abzugleiten<br />

und zum Stil von ‚gestern’ zu werden begann. Die kü hnsten der Architekten<br />

– womit denn hätten sie in dieser Notzeit Monumente errichten sollen?<br />

– ersannen das Ideal einer kü nftigen Baukunst, die humaner und sozialer sein<br />

sollte als die der Vergangenheit.“ 174<br />

In diesem Zusammenhang erwähnte Wingler zwar die Mitarbeit von Gropius im Berliner<br />

Arbeitsrat für Kunst, wo er zusammen mit Bruno Taut ein wesentliches Programm<br />

172<br />

173<br />

174<br />

Vgl. Wingler, 1962, S. 201-206.<br />

Ebenda, S. 13.<br />

Ebenda.

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