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die Ulmer Veranstaltung lediglich ein willkommener Anlaßzu sein, um ihre eigenen<br />

Erlebnisse bei dem historischen Ereignis von 1926 anbringen zu können.<br />

„Wer 1926 die Einweihung des Bauhauses in Dessau miterlebt hatte und nun,<br />

1955, an der Einweihung der HfG in Ulm vor rund 700 Gästen aus Deutschland,<br />

Europa und Ü bersee teilnahm, fü hlte sich in verwandter Atmosphäre.“ 421<br />

Der Großteil der Berichte konzentrierte sich jedoch auf die Berü hmtheit von Gropius<br />

und auf den internationalen Einflußdes Bauhauses.<br />

„Daßdieser Pionier und nun schon Klassiker des neuen Bauens, längst beheimatet,<br />

namhaft und erfolgreich in den USA, zu der Grü ndung in Ulm steht<br />

und in der Hochschule fü r Gestaltung eine legitime Nachfolgerin des alten<br />

Bauhauses sieht, mag bei diesem oder jenem eine letzte Skepsis ausgetrieben<br />

haben.“ 422<br />

Der Bauhaus-Grü nder stand derart im Vordergrund, daßalle anderen Beteiligten beinahe<br />

zu Statisten degradiert wurden. Gropius’ Anwesenheit wurde als Garant dafü r<br />

begriffen, daßnun in Ulm etwas Gleichwertiges wie unter seiner Leitung am Bauhaus<br />

geschaffen wü rde, daßin Ulm „die echtesten Wurzeln des Bauhauses weitergediehen“<br />

seien. 423<br />

Der Großteil der Pressevertreter zeigte sich gefangen von der internationalen Atmosphäre<br />

und der demonstrativen Harmonie während der Feierlichkeiten. Entweder hatten<br />

sie nicht genü gend Hintergrundwissen, um das in den Reden von Bill und Gropius<br />

beinhaltete Konfliktpotential zu erkennen. 424 Oder es wurde verdrängt zugunsten der<br />

verfü hrerischen These, nur mit Hilfe einer Nachfolgeinstitution des Bauhauses könne in<br />

Deutschland der Anschlußan die internationalen Kunstentwicklungen wieder hergestellt<br />

werden. 425 Mit den Schulbauten von Bill schien in dieser Hinsicht jedenfalls ein<br />

Anfang gemacht zu sein, schließlich wurden sie als „echtes <strong>Dokument</strong> des internationalen<br />

Neuen Bauens“ bezeichnet. 426<br />

Unabhängig von ihrem Erscheinungsdatum läßt sich an einer Vielzahl der Zeitungsartikel<br />

ablesen, wie der Rü ckgriff auf das Bauhaus lediglich dazu verwendet wurde, feststehende<br />

Wertungen positiv oder negativ zu untermauern. Im extremsten Fall tauchte<br />

421<br />

422<br />

423<br />

424<br />

425<br />

426<br />

Hildebrandt, Hans: Einweihung der Hochschule fü r Gestaltung in Ulm am 2. Oktober 1955.<br />

In: Architektur und Wohnform, Innendekoration (Stuttgart), Jg. 64, 1955, Nr. 1, S. 7.<br />

Rasche, 1955.<br />

Gropius zitiert in: Lauser: Kü nstlerische Formen im technischen Zeitalter. Die Ulmer „Hochschule<br />

fü r Gestaltung“ eröffnet. In: Stuttgarter Zeitung (Stuttgart), 03.10.1955.<br />

Vgl. dazu auch Seckendorff, 1989, S. 89 ff.<br />

Vgl. Das Bauhaus lebt wieder, 1955.<br />

Hildebrandt, 1955, S. 8.

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