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132<br />

relle Klima in der Bundesrepublik unkommentiert. Die in den folgenden Ausgaben der<br />

ulm veröffentlichten Leserbriefe bezogen sich ausschließlich auf seine Kritik an Winglers<br />

Standardwerk, ohne die von Maldonado angebotene Parallelisierung von Bauhaus<br />

und Ulmer Hochschule aufzugreifen.<br />

Trotzdem wurde im Zuge des Kampfes der HfG gegen die Schließung 1968 das Bauhaus<br />

erneut als Schutzschild ins Feld gefü hrt. Zwar klärten ausfü hrliche Pressetexte<br />

und Interviews mit Ulmer Dozenten und Studentenvertretern sachlich und informativ<br />

ü ber die strittigen Kritikpunkte auf und boten gleichzeitig Vorschläge fü r ein Weiterbestehen<br />

der HfG. Doch die Strategie stü tzte sich nicht nur auf Information, sondern auch<br />

auf Agitation, was angesichts der ansonsten ablehnenden Ulmer Haltung gegen<br />

jedwede Art der Manipulation erstaunt, die sogar die Behandlung von persuasiver<br />

Werbung in der Abteilung Visuelle Kommunikation ausschloß. 407 Das Bauhaus wurde<br />

während Kundgebungen als propagandistisches Schlagwort auf Transparenten verwendet.<br />

Ein Plakat setzte den angedrohten Auszug der HfG aus Ulm mit der Schließung<br />

des Weimarer Bauhauses gleich: Bauhaus Weimar: Exodus 1 – Hochschule für<br />

Gestaltung Ulm: Exodus 2 (Abb. 15). Der Rü ckbezug auf das Weimarer Bauhaus, das<br />

nach seiner dortigen Schließung nach Dessau umziehen konnte, sollte neben der<br />

Warnung vor dem befü rchteten Ende auch die Hoffnung ausdrü cken, es könne ebenso<br />

eine neue Heimat fü r die HfG geben. 408 Die Eröffnungsfeierlichkeiten zur Ausstellung<br />

50 jahre bauhaus (vgl. Kapitel 6) in Stuttgart boten den Anlaßzu einer großen Demonstration.<br />

Die Jubiläumsschau mit ihren internationalen Gästen schien fü r Forderungen<br />

wie worte für’s bauhaus sind gut – taten für die HfG sind besser oder beweint das bauhaus<br />

und bewahrt die HfG das geeignete Podium zu sein (Abb. 16); schließlich waren<br />

nicht nur viele ehemaliger Bauhäusler sondern auch reichlich Prominenz aus den Bereichen<br />

Kultur und Politik anwesend. Zwar erhielt man die erhoffte Aufmerksamkeit<br />

unter den Gästen – Gropius persönlich griff zum Megaphon, um seine Solidarität mit<br />

den Ulmer Studierenden zu bekunden -, doch abgesehen von wohlwollenden Randbemerkungen<br />

in den Ausstellungskritiken rief die Aktion keine weiterreichende Unter-<br />

407<br />

408<br />

Vgl. dazu Bonsiepe, Gui: Erziehung zur visuellen Gestaltung. In: ulm (Ulm), 1965 (März),<br />

Nr. 12/13, S. 17-24; Koenig, Thilo: Information statt Persuasion. Werbung und Plakatgestaltung<br />

mit fotografischen Mitteln. In: Archiv der Hochschule fü r Gestaltung (Hrsg.), 1991,<br />

S. 88-101.<br />

Anders läßt sich dieser Slogan nicht erklären, schließlich hatte das Weimarer Bauhaus fü r<br />

die Rezeption an der HfG keine Rolle gespielt und war zudem als staatliche Institution ohnehin<br />

nicht mit der Ulmer Hochschule zu vergleichen. – Tatsächlich meldeten sich nicht nur<br />

deutsche Städte, sondern es kamen auch Angebote aus Mailand und Paris, die HfG dorthin<br />

zu ü bernehmen. Vgl. Ulmer HfG nach Paris? In: form (Seeheim), 1968, Nr. 42, S. 58.

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