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verdeutlichen sollte. Anregungen oder gar Unterstü tzung zur tatsächlichen Ü bertragung<br />

der am Bauhaus entwickelten gestalterischen oder pädagogischen Grundsätze<br />

wurden noch nicht gegeben. Lediglich im Fall der HfG Ulm mischte sich das Bauhaus-<br />

Archiv ein, indem es die Ulmer Hochschule als Negativbeispiel fü r eine praktische<br />

Bauhaus-Rezeption nannte, da die HfG in dem Moment die Konzeption des Bauhauses<br />

verraten habe, als man dort die Kunst fü r obsolet erklärt habe.<br />

Den Nachweis ü ber den aktuellen Stand der im Aufruf an die Freunde des Bauhauses<br />

dargestellten historischen Entwicklung, die im Bauhaus kulminiert sei und ü ber die Gegenwart<br />

hinaus in die Zukunft wirken sollte, ist das Bauhaus-Archiv bislang allerdings<br />

schuldig geblieben.<br />

4.4. Der Weg vom unbeschriebenen Blatt zur unangefochtenen Instanz<br />

Das besondere Engagement einzelner Persönlichkeiten hatte Mitte der fü nfziger Jahre<br />

den Anstoßfü r eine Unternehmung gegeben, aus der schließlich die Grü ndung des<br />

Bauhaus-Archivs resultierte, das im Laufe der sechziger Jahre die Weichen fü r die<br />

darauffolgenden Rezeptionsansätze stellen sollte.<br />

Hatte der Tapetenfabrikant Rasch anfangs nur eine kleine Festschrift im Sinne gehabt,<br />

die das 1929 zwischen dem Bauhaus und seiner Firma geknü pfte Band werbewirksam<br />

verfestigen sollte, verselbständigte sich das Projekt bald. Mit der Wahl des bis dahin<br />

weitgehend unbekannten Kunsthistorikers Hans M. Wingler als Autor hatte Rasch eine<br />

glü ckliche Hand bewiesen, denn dieser war bereit, seine gesamte Energie auch ü ber<br />

den anfangs gesteckten Rahmen hinaus einzusetzen. Die fü r alle Beteiligten ü berraschend<br />

erhalten gebliebenen historischen <strong>Dokument</strong>e, die Wingler in den Archiven<br />

von Weimar und Dessau aufgespü rt hatte, beflü gelten seine Entschlossenheit, ein<br />

Standardwerk zu verfassen. Indem er die Unterstü tzung von Gropius gewinnen konnte,<br />

öffneten sich fü r ihn weitere, bisher verschlossen gebliebene Tü ren vor allem zu Privatarchiven<br />

vieler ehemaliger Bauhäusler, mit denen der Bauhaus-Grü nder in Kontakt<br />

stand. Die mit der Monografie verbundene Arbeit, aus den unterschiedlichsten Quellen<br />

Hinweise und <strong>Dokument</strong>e zusammenzutragen und zu systematisieren, kann nicht hoch<br />

genug eingeschätzt werden; schließlich gab es zu jenem Zeitpunkt weder Adressenlisten<br />

noch umfangreiche wissenschaftliche Vorarbeiten, auf die sich Wingler hätte<br />

stü tzen können. Motiviert und protegiert durch den Bauhaus-Grü nder, gelang es ihm,<br />

die Grü ndung eines Archivs in der Bundesrepublik voranzutreiben.<br />

Gropius hatte mit dem Bauhaus-Archiv eine Institution in Deutschland, von der er sicher<br />

sein konnte, daßsie sein Lebenswerk mit dem Bauhaus als ideellen Kern auch in<br />

Zukunft bewahren wü rde. Dementsprechend war er zu jeder ihm möglichen ideellen

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