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die einzelnen Werkstätten bei der Gestaltung von Möbeln und Lampen sowie bei der<br />

Wandgestaltung maßgeblich beteiligt. 481 Entweder verwendete man ältere Entwü rfe,<br />

die bereits in Serie produziert wurden, oder es wurden eigens fü r die Gebäude neue<br />

Produkte entworfen und hergestellt. (Vgl. dazu auch Kapitel 5.3.3.2.)<br />

Aus diesen Grü nden ist das Bauhausgebäude nicht nur das Meisterstü ck des Architekten<br />

Walter Gropius. Vielmehr knü pfte er an die bereits 1919 im Bauhausmanifest<br />

postulierte Forderung an:<br />

„Das Bauhaus erstrebt die Sammlung alles kü nstlerischen Schaffens zur Einheit,<br />

die Wiedervereinigung aller werkkü nstlerischen Disziplinen zu einer<br />

neuen Baukunst als deren unablösliche Bestandteile.“ 482<br />

Demzufolge kann das Bauhausgebäude als Manifestation der Bauhaus-Idee gelten,<br />

die sich nicht nur im gestalterischen Ausdruck, sondern auch in der durch Teamwork<br />

geprägten Entstehungszeit Bahn brach.<br />

Das Ideal der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit verfolgte auch Meyer mit der<br />

Bernauer Bundesschule. Auch wenn er statt der kü nstlerischen die wissenschaftlichorganisatorische<br />

Komponente berü cksichtigt wissen wollte, so wurden doch Planung,<br />

Bauausfü hrung und Innenausbau gemeinschaftlich von „cooperativzellen“ bzw. „vertikalen<br />

Baubrigaden“ geleistet, die von Studenten unterschiedlicher Semester gebildet<br />

wurden. 483 Indem ü ber lange Zeit auch der Unterricht von dem Bauvorhaben geprägt<br />

wurde, war die Beteiligung der Studierenden sogar noch intensiver als am Bauhausgebäude.<br />

Durch die ineinandergreifende Zusammenarbeit von Studierenden und Lehrenden<br />

trat die Individualleistung zugunsten der „Kollektivarbeit“ zurü ck. Im Gegensatz zu<br />

dem vom Gropius häufig benutzten Begriff der Teamarbeit meinte Meyer jedoch nicht<br />

die einander ergänzende Zusammenarbeit, sondern die untrennbar ineinander aufgehende<br />

Kooperation.<br />

Im Vergleich dazu war die Zusammenarbeit auf der Ulmer Baustelle von einer anderen<br />

Qualität. Weder intendierte Bill ein Teamwork im Dienst der Architektur noch eine Kollektivarbeit.<br />

Während die Einbeziehung von Dozenten und Studierenden eher aus<br />

pragmatischen Grü nden geschah, erachtete Bill die Durchgestaltung der gesamten<br />

Anlage nach einheitlichen Gestaltungsprinzipien als oberstes Ziel. Schließlich sah er in<br />

481<br />

482<br />

483<br />

Vgl. dazu auch Kentgens-Craig, Margret / Stiftung Bauhaus Dessau: Das Bauhausgebäude<br />

in Dessau 1926-1999. Basel/Berlin/Boston, 1998.<br />

Gropius, 1923, S. 9.<br />

Droste, 1990, S. 190; Museumspädagogischer Dienst (Hrsg.): Der Architekt Hannes<br />

Meyer. Direktor am Bauhaus 1928-1930, Berlin, 1989, S. 24.

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