23.04.2015 Aufrufe

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

des Ausstellungskonzepts inklusive der Kataloggestaltung; die notwendigen Räumlichkeiten<br />

wurden vom Kunstverein Stuttgart zur Verfü gung gestellt.<br />

Die Ausstellungsträger setzten sich aus den verschiedenen Stadt-, Landes- und Bundesvertretern<br />

zusammen, wobei das Auswärtige Amt in Hinsicht auf die Wanderausstellung<br />

eine wichtige Rolle einnahm. Dadurch ergab sich eine Verknü pfung von kulturellen<br />

und bundespolitischen Interessen, die von Kritikern mit Unbehagen beobachtet<br />

wurde. Der Verdacht drängte sich auf, das Bauhaus solle als Objekt der Politik zur<br />

Präsentation von nationalen Kulturgü tern verwendet werden, denn schließlich wurde<br />

mit der Ausstellung ein offizielles Deutschlandbild propagiert, das im Ausland auf ein<br />

großes Publikum hoffen konnte. Auch wenn Herzogenrath in seinem Rü ckblick auf die<br />

Wanderausstellung derartige Befü rchtungen mit der Begrü ndung zurü ckwies, beim<br />

Bauhaus hätte es sich schließlich um ein international besetztes Institut gehandelt, 667<br />

darf dieser Aspekt nicht außer acht gelassen werden.<br />

Genau genommen war der Titel der Ausstellung äußerst mißverständlich gewählt. Eigentlich<br />

hätte es „50 Jahre Bauhausgrü ndung“ oder zumindest „50 Jahre Bauhaus-<br />

Idee“ heißen mü ssen, denn schließlich war das Institut 35 Jahre zuvor aufgelöst worden.<br />

Stattdessen suggerierte der Titel eine kontinuierliche Existenz des Bauhauses, als<br />

ob es weder eine Schließung, noch die Emigration von Bauhäuslern in Reaktion auf<br />

den Nationalsozialismus gegeben hätte. 668<br />

Tatsächlich verstanden die Ausstellungsmacher ihre Aufgabe so, daß<br />

„nicht nur ein Bild des nun schon historisch gewordenen Instituts, sondern<br />

auch ein Ausblick auf das spätere Wirken seiner Meister und Schü ler gegeben<br />

werden soll.“ 669<br />

Ein besonderes Gewicht lag dementsprechend auf das „zur gegenwart hin offene konzept“,<br />

670 das zusammen mit dem anstehenden Jubiläum den Titel legitimieren sollte.<br />

Fü r die Organisatoren beinhaltete demzufolge der Begriff „Bauhaus“ ü ber das historische<br />

Institut hinaus auch die „Bauhaus-Idee“. Ziel war nicht nur die Sicherung der praxisorientierten<br />

Spuren der Schule sowie ihrer Lehrer und Absolventen, sondern auch<br />

225<br />

667<br />

668<br />

669<br />

670<br />

Vgl. Herzogenrath, 1972, S. 119.<br />

Vgl. Moholy, Lucia: Fragen der Interpretation [1971]. In: Neumann (Hrsg.), 1985, S. 294,<br />

derzufolge der Titel dazu gefü hrt habe, „daßmancher Berichterstatter sich veranlaßt sah,<br />

der Vorstellung von ‚Werk und Leistung des Bauhauses in der Zeit von 1919 bis 1969’<br />

(Neue Zü rcher Zeitung) oder dem ‚50jährigen Bestehen des Bauhauses’ (Die Zeit) Nachdruck<br />

zu verleihen.“<br />

Presseinformation zur Ausstellung „50 Jahre Bauhaus“ Typoskript, S. 1. [BHA]<br />

Honisch, Dieter: zur ausstellung. In: Herzogenrath, Wulf (Hrsg.): 50 jahre bauhaus. Ausstellungskatalog<br />

Stuttgart, 1968, S. 31.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!